Roboter vermessen Brände
Eigentlich kann sich die Feuerwehr erst im Brandobjekt selbst ein konkretes Bild vom Ausmass und der Intensität des Brandes machen. Das soll anders werden. Forscher von der University of California in San Diego (UCSD) arbeiten an der Entwicklung von kleinen hochbeweglichen Roboter-Spähern, die noch vor der Feuerwehr im Brandobjekt Brände vermessen und so für den Einsatz wertvolle Daten liefern können.
Konkret sollen die Roboter-Späher detaillierte thermische 3D-Karten von Bränden erstellen und so den Einsatzkräften die Orientierung erleichtern. Die Roboter-Spezialisten entwickelten spezielle Bildverarbeitungs-Techniken. Der Prototyp ist mit eine Stereo-Kamera ausgerüstet, die es ihm erlaubt, 3D-Karten vom Inneren eines Gebäude zu erstellen. Und das bei einer guten mechanischen Beweglichkeit in schwierigem "Gelände". Treppensteigen ist dabei eine unabdingbare Voraussetzung. Dazu kommt eine Software mit der thermische Daten eines Infrarot-Sensors in die detaillierten 3D-Bilder des Brandes integriert werden können. Durch verschiedene Sensoren sollen die Roboter-Späher die Lage erkunden, die Gefahren bewerten und zudem allfällige Opfer aufspüren. Durch den je nach Brandgrösse gleichzeitigen Einsatz mehrerer Späher-Roboter, die autonom miteinander zusammen arbeiten, soll der Feuerwehr letztendlich ein gezielteres und rascheres Vorgehen ermöglicht werden.
Hohe Hürden für die Roboter
Ob die Roboter-Späher die definitive Praxistauglichkeit erreichen, müssen sie im harten Einsatz noch beweisen. Die Anforderungen sind sehr hoch. Sind sie und ihre komplizierte Elektronik genügend hitze- und feuerbeständig? Ist ihre Beweglichkeit im Chaos eines brennenden Gebäudes aufrechtzuerhalten? Sicher ist wohl, dass sie unmittelbar nach der Brandmeldung zum Einsatz gelangen, das heisst, wenn das Brandobjekt konstruktiv noch intakt ist, um danach zurückgezogen zu werden. Thomas Bewley, Professor für Maschinenbau an der University of California bringt es auf den Punkt: "Um nützlich zu sein, müssen die Roboter-Späher wie gut trainierte Jagdhunde arbeiten, die schnell entsandt werden und zusammenarbeiten, um komplexe Ziele zu erreichen, während sie alle nötigen einfachen Entscheidungen selbst treffen". Dann könnten sie Feuerwehrleute entlasten, die bei einem Einsatz ohnehin alle Hände voll zu tun haben. In rund einem Jahr will das Entwicklerteam auf der International Conference on Robotics and Automation in Hongkong zeigen, wie weit es dann mit der Entwicklung ist, ob der kleine Helfer praxistauglich ist und demnächst in Produktion gehen kann. (mai/mgt)