15:08 BAUBRANCHE

Potenzial für Geothermie in St. Gallen und Graubünden

Eine gemeinsame Studie der Kantone St.Gallen und Graubünden zeigt, dass in der Region heisses Wasser aus der Tiefe vorhanden sein könnte. Mehrere Gemeinden könnten von dieser hydrothermalen Tiefengeothermie profitieren. Sie verfügen mit den Ergebnissen der Studie über die Entscheidungsgrundlagen, ob sie ihre Energieversorgung in Zukunft mit Wärme aus der Geothermie unterstützen wollen.

Das Amt für Umwelt und Energie des Kantons St.Gallen und mehrere Ämter des Kantons Graubünden erteilten im Jahr 2014 den St. Galler Stadtwerken und der Energieagentur St. Gallen den Auftrag, die Nutzung der tiefen Geothermie im Churer Rheintal, dem Vorderprättigau, im Sarganser Rheintal und im Seeztal zu evaluieren. Mit den bereits vorhandenen Unterlagen wurden die geothermischen Ressourcen geschätzt und gleichzeitig das Nutzungspotenzial ermittelt. Die Abklärungen haben ebenfalls gezeigt, dass mehrere Gemeinden oder Regionen auch für Wärmenetze geeignet wären.

Die Studie beschreibt die potenziell interessanten geothermischen Zonen im tiefen Untergrund in einem Bereich von 1000 bis 5000 Metern und deren Nutzungspotenzial. Da nur wenige geologische Daten vorhanden sind, stützen sich Aussagen über die mögliche Temperatur und Menge des verfügbaren heissen Wassers auf Modellierungen und Prognosen. Nebst den verfügbaren geothermischen Ressourcen zeigt die Studie im Siedlungsbereich mit gebäudescharfen Modellrechnungen auch den Energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser jeder Gemeinde.

Nutzungsmöglichkeiten für die Gemeinden

Das Amt für Umwelt und Energie des Kantons St. Gallen hat die Gemeinden Sargans, Vilters-Wangs, Bad Ragaz, Mels, Flums und Walenstadt Anfang Juli über die Ergebnisse der Studie informiert. Je nach Standort könnte eine Gemeinde das heisse Wasser für die Deckung ihres Wärmebedarfs verwenden oder für eine gekoppelte Strom- und Wärmeproduktion nutzen.

In einem nächsten Schritt können Gemeinden, gestützt auf die Ergebnisse der Studie, mit einer standortbezogenen Machbarkeitsstudie – beispielsweise mit vertieften geologischen Untersuchungen – klären, ob sie ihren Energieverbrauch teilweise mit der tiefen Geothermie decken können. Damit lassen sich, unter Einbezug von Energieversorgern und des Kantons, modellierte Resultate der Studie konkretisieren und Prognoseunsicherheiten verringern.

Die Nutzung des tiefen Untergrunds könnte in denjenigen Gebieten von hohem Interesse sein, wo die möglichen geothermischen Ressourcen nahe bei den potenziellen Abnehmern liegen. So sind Projekte für reine Wärmeproduktion zum Beispiel im Raum Walenstadt-Flums, Sargans sowie in Landquart-Zizers und in Domat-Ems möglich.

Gebiete, in welchen grundsätzlich eine gekoppelte Strom- und Wärmeproduktion mit Entzugsleistungen von über zehn Megawatt thermisch in Betracht gezogen werden könnte, sind im Raum Vilters-Wangs, Bad Ragaz-Maienfeld sowie Chur und eventuell im Raum Bonaduz-Rhäzüns denkbar. (mgt/aes)

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