13:32 BAUBRANCHE

Parken unter Solarzellen

Teaserbild-Quelle: zvg

Die St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK) engagieren sich in der Nutzung erneuerbarer Energien. Die Inbetriebnahme einer grossen Photovoltaikanlage auf der Parkplatzüberdachung beim Einkaufszentrum Rheinpark in St. Margrethen sowie die Lancierung des Verkaufs von Naturstrom übers Internet sind Schritte auf diesem Weg.

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Die Photovoltaikanlage auf dem Rheinpark-Parkplatz


Bei der bereits seit einigen Wochen in Betrieb stehenden Photovoltaikanlage auf der Parkplatzüberdachung beim Einkaufszentrum Rheinpark handle es sich um eine der grössten und modernsten Anlagen in der Schweiz, sagte Stefano Garbin, CEO der SAK. Roland Follador, Leiter Facility Management bei der Migros Ostschweiz, und Reto Friedauer, Gemeindepräsident von St. Margrethen, betonten ihrerseits die Bedeutung der Anlage für die sinnvolle Nutzung erneuerbarer Energien. Sowohl die Migros als auch die Gemeinde St. Margrethen haben mit der Unterzeichnung von mehrjährigen Abnahmeverträgen entscheidend dazu beigetragen, dass die Photovoltaikanlage von den SAK realisiert werden konnte.

Setzen auf erneuerbare Energie

„Die SAK haben sich zum Ziel gesetzt, die eigene Produktion, die ausschliesslich auf erneuerbaren Energiequellen basiert, bis zum Jahre 2014 auf rund 100 Gigawattstunden zu verdoppeln“ betonte Stefano Garbin anlässlich der Einweihung der Photovoltaikanlage in St. Margrethen. Erneuerbare Energiequellen sind neben der Photovoltaik auch Wasserkraft, Biogas und Windenergie. Den SAK ist es ein Anliegen, dass in ihrem Versorgungsgebiet, also in den Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden, weitere Projekte zur Produktion erneuerbarer Energie realisiert werden. Wasserkraft und Photovoltaik stehen im Vordergrund. Die SAK sind auch offen für Partnerschaften mit anderen Unternehmen. Einzige Voraussetzung ist, dass die Projekte betriebswirtschaftlich Sinn machen, denn dazu sind die SAK im Interesse ihrer Aktionäre, den drei erwähnten Kantonen, verpflichtet. Neben der in St. Margrethen entstandenen Anlage betreiben die SAK zurzeit noch zwei weitere Photovoltaikanlagen: Eine in Ernetschwil auf dem Dach des dortigen Unterwerks sowie eine gleiche Anlage auf dem Dach des SAK Werkhofs in St. Gallen-Winkeln. Erneuerbare Energie wird in absehbarer Zeit auch in zwei Holzkraftwerken erzeugt werden, bei denen die St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke als Partner engagiert sind. In Gossau entsteht zusammen mit der Erlenhof Energie AG ein Holzkraftwerk und auch in Nesslau sind die SAK an einem Holzkraftwerk beteiligt, das auf genossenschaftlicher Basis realisiert wird.

Die neue Photovoltaikanlage

Die Photovoltaikanlage in St. Margrethen ist von den SAK geplant und erstellt worden und wird auch von ihr betrieben. Auf der 148 Meter langen und 30 Meter breiten Parkplatzüberdachung sind 1’260 Glasmodule montiert worden. Diese wandeln in einem komplexen Prozess Licht in elektrische Energie um, welche dann ins Netz eingespiesen wird. Diese Anlage produziert jährlich mindestens 150’000 Kilowattstunden Strom, womit der Energiebedarf von 35 Einfamilienhäusern gedeckt werden kann. Bei dieser Anlage handelt es sich um eine der schweizweit grössten Photovoltaikanlagen in modernster micromorpher Dünnschichttechnologie, einer Technologie die bei Oerlikon Solar entwickelt worden ist und dort auch produziert wird. Ein grosser Vorteil dieser Technologie ist, dass nicht nur bei Sonnenschein Energie produziert wird, sondern dass auch bei diffusen Lichtverhältnissen gute Ertragswerte erreicht werden. Ein Umstand, der für die Rentabilität der Anlage ganz entscheidend ist.

Zwei wichtige Mit-Träger

Dass die SAK die Photovoltaikanlage beim Rheinpark überhaupt realisieren konnten, ist auch der Migros Ostschweiz und der Gemeinde St. Margrethen zu verdanken. Beide haben langjährige Abnahmeverträge unterzeichnet und damit die Basis für einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage geschaffen. Die Migros setze sich wie die SAK für eine ökologische und nachhaltige Entwicklung ein, sagte Roland Follador, Leiter Facility Management bei Migros Ostschweiz. Bereits im frühen Projektstadium würden wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Aspekte mitberücksichtigt. Dabei stehe der hohe Anspruch der Migros an die architektonische und städtebauliche Qualität sowie das Kostenbewusstsein nicht im Widerspruch zur energieeffizienten Bau- und Betriebsweise. „Auch die Migros Ostschweiz nutzt Wind, Sonne, Regen- und Grundwasser zur Energiegewinnung“ unterstrich Roland Follador und er wünschte den SAK viel Erfolg bei der Vermarktung des Naturstroms.

Die Gemeinde St. Margrethen positioniere sich mit der Unterstützung der Photovoltaikanlage als zukunftsorientierter Standort, betonte Gemeindepräsident Reto Friedauer. „Wir haben uns verpflichtet, während 25 Jahren jährlich 50'000 kWh Solarstrom von dieser Anlage zu übernehmen und aktiv zu vermarkten.“ Ausserdem werde die Gemeinde noch 2'700 kWh Solarstrom zur Deckung des Strombedarfs im Gemeindehaus einkaufen. Zusammen mit dem bereits heute mit der eigenen Photovoltaikanlage erzeugten Strom würden somit zehn Prozent des Strombedarfs im Gemeindehaus erneuerbar produziert, sagte Reto Friedauer. Die Region Rheintal strebe das Label Energieregion an. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten sich alle Gemeinden der Region als Energiestadt zertifizieren lassen. Die Gemeinde St. Margrethen möchte dieses Ziel noch im laufenden Jahr erreichen.

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