Oltner Kapuzinerbrüder verhindern Parkhaus
Unter dem Klostergarten des 1646 gegründeten Kapuzinerklosters Olten werden keine Autos parken, berichtet das Oltner Tagblatt. Die Klosterbrüder haben sich erfolgreich dagegen gewehrt.

Quelle: Foto: Olten Tourismus
In Olten herrscht Parkplatzmangel. Deshalb gab es Pläne für die Tiefgarage unter dem Klostergarten.
In Olten ist ein weiteres Parkhaus-Projekt gestorben: Kurz vor Weihnachten letzten Jahres berichtete das Oltner Tagblatt über die spektakulären Pläne der beiden Investoren Marc Thommen und Massimo Hauswirth: Sie wollten unter dem Klostergarten für 25 Millionen Franken ein rein privat finanziertes Parkhaus mit 440 Parkplätzen realisieren. Die kleine Klostergemeinschaft von 15 Brüdern sieht das anders und hat ihren Segen zum bereits detailliert ausgearbeiteten Projekt nicht gegeben. Vor allem die rund zweijährigen Bauzeit würde ihre eigene Tätigkeit stark einschränken, hiess es in der Begründung. Unter anderem sei ständiger Baulärm um die Klosterkirche nicht mit der Ausrichtung von Beerdigungs- und Abschiedsgottesdiensten vereinbar. Zudem zeige die Projekt für das Parkhaus einen wenig sensiblen und wenig respektvollen Umgang mit ihrem denkmalgeschützten Kloster, heisst es im Oltner Tagblatts.
Der Kanton, dem das Kapuzinerkloster samt Garten gehört, steht hinter der Entscheidung der Klosterbrüder und will das Parkhaus unter dem Klostergarten nicht bewilligen. Allerdings sei bisher beim Kanton auch kein Projekt eingereicht worden. Vertreter des Kantons waren auch anwesend, als das Projekt Mitte November seitens der Investoren vorstellt wurde. Auch der städtische Baudirektor Thomas Marbet wurde bisher nicht kontaktiert.
Olten benötigt dringend ein Parkleitsystem, darüber ist man sich einig. Letztmals wurde im Gemeindeparlament vor vier Jahren darüber beraten. Der Stadtrat schlug damals ein Parkleitsystem mit 835 Parkplätzen in der Innenstadt mit Investitionskosten von 1,8 Millionen Franken vor. Das Anliegen wurde abgelehnt, da zentral gelegene Parkplätze nicht einbezogen worden, die Kosten zu hoch wären und die vorgeschlagene Technologie nicht auf dem neuesten Stand wäre. Jetzt steht es wieder zur Debatte.
Der Oltner Unternehmer Marc Thommen trägt die Absage der Klosterbrüder mit Fassung, berichtet das Oltner Tagblatt weiter. «Das wäre eine gute Chance gewesen.»
Wenn schon ein Parkhaus in Olten, dann müsste es in den Augen des Oltner Architekten Stuber nicht unter dem Klostergarten stehen, sondern in der Schützenmatte. Auch der Kanton sieht das so, wie eine Verkehrsplananalyse im Vorfeld zeigt. Baudirektor Marbet will sich momentan auf keinen neuen Parkhaus-Standort festlegen. Vorteilhaft wäre es, wenn ein Standort in der Nähe des Stadtkerns gefunden werden kann, der keinen nennenswerten Mehrverkehr erzeugt und zudem ökonomisch rentabel ist. (cb)