Österreich enteignet Geburtshaus von Hitler
Adolf Hitlers Geburtshaus in Braunau gehört in Zukunft dem Staat. Er nimmt es der bisherigen Besitzerin weg, weil sie sich jahrelang gegen eine „angemessene Nutzung“ gewehrt hatte.
Im Ringen um den richtigen Umgang mit Adolf Hitlers Geburtshaus ist dem österreichischen Staat nach Jahren der Geduldsfaden gerissen: Wie die NZZ schreibt, enteignet er die bisherige Besitzerin und wird in Zukunft selbst Eigentümer des gelben Bauwerks sein. Diesen drastischen Schritt erachtete die Regierung als notwendig, denn die Besitzerin habe sich jahrelang einer angemessenen Nutzung entgegengestellt. Dabei hätte eine solche verhindern sollen, dass das Gebäude zu einer Pilgerstätte für Rechtsradikale wird.
Auch die Einwohner der 16‘000 Seelen-Gemeinde in der Salzburger Vorstadt taten sich schwer mit dem „Erbe“ aus der Nazizeit. Bis anhin thematisieren eine Infotafel und ein Mahnstein aus dem ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen den Umstand, dass Adolf Hitler hier sein erstes Lebensjahr verbracht hat. Ansonsten steht das Haus seit fünf Jahren leer.
Die Enteignung soll im September vollzogen werden. Was danach mit dem Gebäude geschieht, ist noch unklar. Für Innenminister Wolfgang Sobotka stellt ein Abriss die beste Lösung dar. Florian Kotanko vom örtlichen Verein für Zeitgeschichte hingegen meint, dass man im Haus eine städtische Bibliothek (das war schon einmal der Fall) oder eine Volkshochschule unterbringen könnte. (pd/mt)