14:10 BAUBRANCHE

Ökologische Herkunftsdeklaration für Stahl

Die Stahlindustrie schafft Transparenz und arbeitet an einer ökologischen Herkunftsdeklaration für ihre Stahlprodukte. Die sogenannte Environmental Product Declaration, kurz EPD, stützt sich auf die Europäische Norm für Ökobilanzierung und enthält alle für eine ökologische Bewertung relevanten Daten für Stahlprofile, Grobbleche und Hohlprofile für den Stahlbau. Berücksichtigt wird hierbei die Herkunft, die Produktion und vor allem die Rezyklierfähigkeit von Stahl am Ende des Life-Cycle – eine Tatsache, die von anderen Baustoffindustrien gerne unter den Tisch gewischt wird. Denn beim Recycling ist Stahl unschlagbar, was sich bei gerechter Anrechnung so günstig auswirkt, dass ein Stahlbau in einer Ökobilanz so gut dasteht wie ein Holzbau und damit den Massivbau schlägt. Trotz der relativ hohen Primärenergie für die Erstherstellung von Stahlprodukten.


Die in der Schweiz üblichen Ökobilanztools wie beispielsweise Eco-Devis berücksichtigen diesen Umstand bisher nicht oder ungenügend, was eigentlich im Widerspruch zur europäischen Normung (ISO 14040ff) steht, die das Recycling am Ende des Lebenszyklus explizit zulässt. Wissenschaftlich anerkannte Stellen, unter anderem das Institut für Nachhaltiges Bauen der ETH Zürich, das deutsche Institut Bauen um Umwelt (IBU) und die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, richten sich bei ihren Gutachten selbstverständlich nach der heute geltenden europäischen Norm und integrieren den Recycling-Bonus am Ende des Lebenslaufs. Deshalb sind diese Stellen auch an der Entwicklung der europäischen Umwelt-Produktedeklaration beteiligt. Diese für alle Baustoffe transparente und deshalb vergleichbare Zertifizierung wird es Planern, Architekten, Bauherren und Investoren leichter machen, sich im Dschungel der Ökobilanzierung für Gebäude zu orientieren. Im Zentrum der gemeinsamen Arbeit steht eine auf wissenschaftlichen Grundlagen basierende Nachhaltigkeitsbetrachtung von Bauprodukten und deren gesamten Lebenszyklus. Die EPD’s für Stahlprodukte sollen in Deutschland bereits dieses Jahr zur Verfügung stehen, und ihre Daten fliessen anschliessend in entsprechenden Datenbanken wie zum Beispiel Ökobaudat. Das SZS wird sich dafür einsetzen, dass EPD’s bald auch hierzulande zur Verfügung stehen. Doch in der Schweiz wird es wohl noch einige Verhandlungen brauchen, bis sich die von der starken Beton-Lobby geprägte Ökopolitik davon überzeugen lässt, dass die Idee der Nachhaltigkeit die Vorteile für nachfolgende Generationen betrifft – und nicht die eigenen Vorteile.
Evelyn C. Frisch, dipl. Arch. ETH und Direktorin SZS Stahlbau Zentrum Schweiz

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