Nachhaltiger Bauen mit Blut?
Ein britischer Architekturstudent ist überzeugt, dass Tierblut als wertvolle Ressource genutzt werden sollte. Zum Beispiel als Rohstoff für die Herstellung von Ziegelsteinen. Wie das geht und welche Möglichkeiten sich damit Wüstenstämmen erschliessen könnten, zeigte er anhand zweier etwas makaberer Projekte auf.
"Tierblut ist einer der fruchtbarsten Abfallstoffe der Welt", sagt Architekturstudent Jack Munro von der Londoner Westminster University. "Dennoch wird sein Potenzial nicht genutzt." Wie dem entgegen gewirkt werden könnte, zeigt er in seiner Abschlussarbeit: Er vermengte Tierblut mit Sand und fügte Konservierungsstoffe bei, damit sich keine Pilze oder Bakterien ausbreiten. Dann formte er daraus Ziegelsteine, die er für eine Stunde bei 70 Grad brannte. "Diese Temperatur genügt, damit die Blutproteine gerinnen und zusammen mit dem Sand eine feste, solide Masse bilden." Die so entstandenen, tiefbraunen Ziegelsteine sind wasserfest. Der zukünftige Architekt ist überzeugt, dass seine tierische Kreation deswegen in Entwicklungsländern eine Alternative zu den traditionellen Lehmziegeln sein könnte. Vor allem in Regionen, die hin und wieder auch von Regenfällen heimgesucht werden.
Schlachthof, Solarkraftwerk und Brennerei in einem
Das ist nicht alles. Munro hat sich auch Gedanken darüber gemacht, wie sich die Ziegel in grossem Stil herstellen lassen und Wüstenstämmen wirtschaftlicher Unabhängigkeit verhelfen: Dazu konzipierte er ein Bauwerk, das Stall, Schlachthof und Ziegelbrennerei in einem ist. Es handelt sich um eine geschwungenes und vor allem grossflächiges Gerüst aus dem «blutigen» Material, über das Sanddünen hinwegwandern können. Je nach Lage des Sandes bilden sich unter einzelnen Verstrebungen und Bögen Räume. Zudem ist das Bauwerk mit Sonnenkollektoren ausgerüstet. "So lassen sich grosse Mengen Solarenergie produzieren", erklärt Monroe. "Der Strom kann von den Wüstengemeinschaften nach Europa verkauft werden." (mai)