Mythos: „La Petite Gilberte“ ist gerettet
Hier bediente Gilberte Montavon einst die Soldaten des Ersten Weltkriegs. Doch dem Hotel „La Petite Gilberte“ im jurassischen Courgenay drohte das Aus. Jetzt hat ein Ehepaar aus dem Aargau die legendäre Unterkunft ersteigert.
Als 1914 der Erste Weltkrieg über Europa hereinbrach, blieb auch die Schweiz nicht verschont. Tausende Soldaten waren nach der Mobilmachung in der jurassischen Gemeinde Courgenay stationiert – und sie alle gingen im „Hôtel de la Gare“ ein. Bedient wurden sie von Wirtstochter Gilberte Montavon. Und diese wurde schnell der Liebling der Soldaten. Sie soll sie alle mit Namen gekannt haben. In der ganzen Schweiz bekannt wurde die junge Frau schliesslich dank des Lieds „La Petite Gilberte de Corgenay“ von 1917. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs wurde sogar ein Film - La Petite Gilberte de Courgenay" - über die Wirtstochter gedreht, was sie zu einer legendären patriotischen Figur machte.
Mythos soll weiterleben
Gleich ihr wurde auch das Hotel zur Legende. Und diesem – inzwischen „La Petite Gilberte“ genannt – drohte das Aus. Wie die Aargauer Zeitung schreibt, gehörte es zuletzt einer Stiftung, die in Konkurs ging. Die Zukunft des Hotels war ungewiss, es kam zur Zwangsversteigerung. Den Zuschlag erhielten für 930‘000 Franken Bruno und Evelyne Bernasconi, Anwälte und Immobilieninvestoren aus Killwangen im Bezirk Baden. Die beiden wohnten nach dem Jurastudium während eines Jahres im Kanton Jura und wollen das Hotel so weiterführen wie bisher. Das Restaurant funktioniere und bewirte viele einheimische Gäste und Touristen. Der langfristige Erhalt sei das wichtigste Ziel. Bruno Bernasconi sagte gegenüber der Zeitung: „Der Mythos muss weiterleben. Es gibt nur wenige identitätsstiftende Erinnerungsorte von gesamtschweizerischer Bedeutung. Im Gegensatz zu vielen solcher Erinnerungsorte ist La Petite Gilberte aber ausschliesslich mit positiven Erinnerungen verbunden.“ (pd/mt)

Quelle: wikimedia.org, Roland Zumbuehl, CC
„La Petite Gilberte“