12:21 BAUBRANCHE

Meyer Burger streicht 50 Stellen und spart 50 Millionen

Die schwierige Lage auf dem Solarmarkt macht Meyer Burger noch immer zu schaffen. Deshalb spart der Solarzulieferer weiter: Bis Ende Jahr baut das Unternehmen 250 Stellen ab, ein Drittel davon in der Schweiz, hauptsächlich am Standort in Thun BE. Gespart werden sollen nochmals 50 Millionen Franken pro Jahr.

Der Stellenabbau findet im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms statt, mit dem das Unternehmen seine Profitabilität nachhaltig erhöhen will. Dies geht aus einer Mitteilung von heute Donnerstag hervor. Meyer Burger will sich auf auf seine Kerntechnologien konzentrieren. Ziel sei, das Unternehmen in seinen strategischen Technologiebereichen zu stärken, heisst es weiter. Zudem will man flexibler auf kurzfristige Marktveränderungen reagieren können. Konkret würden die Abteilung für Forschung und Entwicklung, die weltweite Verkaufs- und Serviceorganisation, wie auch gewisse Teile des Produkteportfolios weiter gestrafft, schreibt das Meyer Burger. Insgesamt führten die Massnahmen zu einer "sehr schlanken Unternehmensstruktur mit Fokus auf Highend-Anwendungsmärkte in der Photovoltaik", heisst es weiter.

Kündigungen und vorzeitige Pensionierungen

Kündigungen sind beim Stellenabbau laut dem Unternehmen wahrscheinlich für etliche Mitarbeiter nicht zu umgehen. Es finde zunächst ein Konsultationsverfahren mit den Arbeitnehmervertretern statt. Die Kündigungen sollen möglichst sozialverträglich und wo immer möglich soll die Stellenstreichung durch natürliche Fluktuation oder vorzeitige Pensionierungen erfolgen. Der Abbau der 250 Stellen entspricht 16 Prozent des gesamten Stellenbestands. Neben der Schweiz passt das Unternehmen die Kapazitäten in Asien an. Die Massnahmen sollen bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Kosten wird das einmalig drei bis vier Millionen Franken. - Mitte Jahr gab es bei Meyer Burger noch 1547 Vollzeitstellen.

Meyer Burger ist wegen der schwierigen Situation in der Solarindustrie schon länger auf Sparkurs: Seit 2011 sei der Personal- und Betriebsaufwand von 330 Millionen auf zuletzt 210 Millionen Franken reduziert worden. Damit habe das Unternehmen im ersten Halbjahr 2016 erstmals seit 2012 wieder einen Gewinn auf Stufe Ebitda erzielt, nämlich 6,2 Millionen Franken. Der Reinverlust betrug allerdings 25,6 Millionen Franken - nach einem Fehlbetrag von 93 Millionen in der Vorjahresperiode. Der Umsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr um drei Viertel auf 217,8 Millionen Franken. - Das gesamte Jahr 2015 endete mit einem Rekordverlust von 169 Millionen. Das war allerdings von Sonderfaktoren geprägt. In der ersten Jahreshälfte 2015 strich das Unternehmen bereits 107 Vollzeitstellen. Schon seit 2012 steckt Meyer Burger in den roten Zahlen fest.

Licht am Horizont

Für 2016 sieht das Solarunternehmen allerdings einen Lichtstreif am am Horizont. Die Verbesserungen auf den Absatzmärkten und in Bezug auf das Betriebsergebnis sind laut Konzernchef Peter Pauli erfreulich. Das Unternehmen müsse aber auch beim Nettoergebnis wieder in die Gewinnzone kommen. Für das Gesamtjahr zeigt sich die Firma angesichts des guten Auftragseingangs sowie der deutlichen Verbesserungen zuversichtlich, die Jahresziele zu erreichen beziehungsweise zu übertreffen. Somit soll das Umsatzwachstum zwischen 20 und 40 Prozent zu liegen kommen und das operative Ergebnis auf Stufe Ebitda weiterhin positiv sein. Burger muss derzeit im kommenden Frühjahr auslaufende Schulden refinanzieren. Die Arbeiten hierzu laufen laut Firmenangaben bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses auf Hochtouren. Damit soll die Refinanzierung der Obligationenanleihe per Mai 2017 (130 Millionen Franken) sowie die Aufrechterhaltung der Garantielinie (90 Millionen Franken) und des hypothekarisch gesicherten Kredits (30 Millionen Franken) fristgerecht sichergestellt werden. Verwaltungsrat und Management gingen davon aus, dass das gelingt.

Die Aktie von Meyer Burger war am Montagabend 3,35 Franken wert. Zu ihren besten Zeiten hatte ihr Kurs bei 36,78 Franken gelegen. (sda/mai)

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