Massive Baumängel: Olympiadorf offenbar unbewohnbar
Was für ein Fehlstart für die ersten Olympischen Sommerspiele in Südamerika: Das gestern offiziell eröffnete olympische Dorf im Stadtteil Bara von Rio de Janeiro weist offenbar erhebliche Baumängel auf und ist nicht bewohnbar.

Das olympische Dorf in Rio de Janeiro im Juni 2016 (Tomaz Silva/Agência Brasil, CC BY 3.0 br, commons.wikimedia.org
Am 5. August beginnen die Olympischen Sommerspiele in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro. Das dazugehörige Olympiadorf hat seine Türen gestern offiziell geöffnet – aber wohnen tut hier kein einziger Sportler. Die Wohnungen in den insgesamt 31 Hochhäusern weisen erhebliche Baumängel auf. Mehrere Delegationen – darunter Australien, Grossbritannien und Neuseeland – beklagen sich laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über eine lange Liste von Schäden. Es ist die Rede von blockierten Toiletten, undichten Rohren, freiliegenden Stromkabeln, dunklen Treppenaufgängen und verdreckten Böden. Die Australier hatten ihre Appartements am Samstag einem Stresstest unterzogen. Fazit: Schiefgegangen. Delegationschefin Kitty Chiller sagte gegenüber der dpa, dass alle Wasserhähne und Toilettenspülungen auf mehreren Etagen gleichzeitig bedient worden waren. „Wasser kam Wände herunter, es gab einen starken Geruch von Gas in einigen Wohnungen, und es gab einen Kurzschluss.“
Das OK will die Mängel so rasch wie möglich beheben. „Arbeiter werden 24 Stunden am Tag arbeiten, bis die Probleme gelöst sind.“ Bis zu 500 Personen sind dafür eingespannt.
Das olympische Dorf ist ein äusserst umstrittenes Bauprojekt. Die Anlage mit Namen „Ilha Pura“ (reine Insel) wurde von Milliardär Carlos Carvalho in Zusammenarbeit mit dem Baukonzern Odebrecht gebaut. Das Unternehmen steht wegen des Petrobras-Skandals landesweit im Fokus. (mt/pd)