14:10 BAUBRANCHE

„Marder, was willst Du?“

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Wollen sie von einem ins andere Revier gelangen, nutzen vor allem Raubtiere besondere Korridore. Um herauszufinden, wo diese Durchgänge liegen und um sie zu schützen, damit sie bei der Landschaftsplanung berücksichtigt werden können, werden sie mittels mathematischer Modelle errechnet. Deutsche und amerikanische Forscher haben in einer Studie über Fischermarder festgestellt, dass die Resultate solcher Berechnungen kaum etwas taugen.

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Mit GPS-Sendern dokumentierten die Wissenschaftler die Bewegungen der Fischermarder..

Tiere müssen damit leben, dass sie sich der Mensch immer stärker auf ihrem Territorium breit macht und dieses mit Siedlungen und Strassen zergliedert. Deshalb sind heute viele anstatt in einem Revier in verschiedenen kleinen unterwegs. Diese meist geschützten Korridore, welche diese Gebiete miteinander verbinden, wurden bisher mit mathematischen Modellen errechnet. Was dabei herauskommt hat jedoch wenig mit der Realität zu tun. Dies haben Martin Wikelski und Scott LaPoint vom Max-Planck-Institut für Ornithologie gemeinsam mit Kollegen aus den USA in einer Studie fest gestellt: Sie rüsteten Fischermarder, die in der Nähe der Stadt Albany im Bundesstaat New York zu Hause waren, mit GPS-Sensoren aus und beobachteten ihre Bewegungen während dreier Winter.

Es zeigte sich, dass die Nager äusserst unvorhersehbar unterwegs waren. Die Forscher hatten bei ihren Berechnungen angenommen, dass die mehrheitlich im Wald lebenden Marder offene Gebiete meiden. „Das war ein Trugschluss“, sagt LaPoint. Sie zeigten sich im urbanen Umfeld sehr flexibel. Die Tiere querten neben Wiesen, Felder auch menschgemachte Landschaften wie Golfplätze oder Friedhöfe. Vor Strassen machten sie ebenfalls nicht halt: Statt sich etwa auf einer sechsspurigen Autobahn in Todesgefahr zu begeben, nutzten sie alte Abwasserrohre als Unterführung.

Korridore für Marder und Co. sind in der Landschaftsplanung wichtig, weil sie die Ausbreitung der Tiere vereinfachen, den Genfluss zwischen Populationen aufrecht erhalten und somit das Risiko des Aussterbens eindämmen können. Trotzdem wird oft in Brücken oder Tunnel investiert, die später kein Tier nutzt. „Wir müssten die Tiere fragen, was sie brauchen“, sagt Wikelski, „und durch die Überwachung der Bewegungsmuster haben wir eine solche Kommunikationsmöglichkeit zwischen Tier und Mensch geschaffen.“ (mai)

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