09:31 BAUBRANCHE

Licht aus für Glühbirnen

Teaserbild-Quelle: Tobias Bräuning/pixelio.de

Am 1. September verschwindet die herkömmliche Glühbirne definitiv aus dem Handel. Bis sich LED-Leuchten durchgesetzt haben, werden Schweizer Haushalte daher vorwiegend von den wenig geliebten Energiesparlampen beleuchtet. Diese sind allerdings besser als ihr Ruf.

Tobias Bräuning/pixelio.de

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Glühbirnen gehören der Vergangenheit an.

Ihr Licht wird wegen des hohen Blauanteils zwar als kälter und weniger angenehm empfunden. Bei der Energieeffizienz und beim Umweltschutz schneidet die Energiesparlampe aber deutlich besser ab als die herkömmliche Glühbirne, wie die Materialprüfanstalt EMPA nachgewiesen hat. Auch wenn man den grösseren Produktionsaufwand und das darin enthaltene Quecksilber berücksichtigt, weist die Energiesparlampe unter verschiedenen gängigen Beleuchtungssystemen die beste Ökobilanz auf. In der Studie haben die Forscher zudem gezeigt, dass nicht die Birne, sondern der Strom, mit dem sie betrieben wird, den wesentlichen Unterschied macht: Ein grosses Kohlekraftwerk stösst pro Tag so viel Quecksilber aus, wie in 200'000 Energiesparlampen enthalten ist.

Giftiges Schwermetall

Trotzdem ist Vorsicht geboten, wenn eine solche Leuchte zu Bruch geht und die darin enthaltenen maximal 3,5 Milligramm Quecksilber entweichen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt, den Raum zu lüften, die Scherben mit Klebeband aufzusammeln und - wie ganze Birnen übrigens auch - zu einer Rücknahmestelle zu bringen. Für Vergiftungen ist die Menge des Schwermetalls aber zu gering.

Mehr Kopfzerbrechen machten dem BAG zeitweise die magnetischen und elektrischen Felder, die von Energiesparlampen erzeugt werden. Ab einer gewissen Stärke können solche Felder Muskel- und Nervenreizungen verursachen. Eine Studie im Auftrag des BAG hat jedoch gezeigt, dass die Belastung schon im Abstand von 20 Zentimetern nur noch einen Bruchteil des Grenzwerts beträgt. Das gleiche gilt für die UV-Strahlung, die von Energiesparlampen ohne zweite Hülle ausgehen kann. Zwar werden Schädigungen und Zwischenfälle mit Energiesparlampen kolportiert, Nachweise dafür gibt es aber nicht.

Kaltes Licht am Morgen

Genau untersucht ist dagegen die Wirkung von Energiesparlampen auf den Tag- Nacht-Rhythmus. Ein Team des Chronobiologischen Zentrums der Universität Basel hat Testpersonen vor dem Einschlafen verschiedenen Lichtquellen ausgesetzt.

Ihr Befund: Energiesparlampen mit einem bläulichen, "kalten" Licht wirken stärker auf die innere Uhr als Licht von Glühbirnen. "Die Leute waren wacher, schneller in Reaktionstests, haben dann aber weniger tief geschlafen", fasst Institutsleiter Christian Cajochen auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda die Resultate zusammen. Von eigentlichen Schlafstörungen will er aber nicht sprechen. "Es ist eher wie Kaffee, den man zu spät getrunken hat." Trotzdem empfiehlt Cajochen, darauf zu achten, wann man sich welcher Art von Licht aussetzt. "Wir empfehlen warmes Licht am Abend und kaltes Licht am Morgen." So lasse sich verhindern, dass dem Körper Tag vorgegaukelt und die innere Uhr umgestellt werde.

Lichtfarben nach Bedarf lassen sich mit Leuchtdioden (LED) erzeugen. Für den flächendeckenden Einsatz sind diese heute noch zu teuer. Experten gehen aber davon aus, dass LED den Energiesparlampen schon in ein paar Jahren den Rang ablaufen werden.

Das Zeitalter der Energiesparlampe

Parallel zur EU hat die Schweiz über die letzten drei Jahre Glühbirnen Schritt für Schritt aus dem Handel genommen. Ab 1. September 2012 müssen nun alle klaren Lampen der Energieeffizienzklasse C entsprechen, mattierte Lampen der Energieeffizienzklasse A.

Das bedeutet das endgültige Aus für herkömmliche Glühbirnen. Es gibt aber Ausnahmen, etwa bei Backofen- oder Kühlschranklampen, Dekorationsglühlampen oder Anzeigelampen. Viele Halogenlampen erreichen heute zudem die geforderte Energieeffizienzklasse und bieten sich daher als Alternative zur herkömmlichen Glühbirne an. Die meisten dürften aber durch Kompaktfluoreszenzlampen, besser bekannt als Energiesparlampen, ersetzt werden. Diese bestehen aus einer gasgefüllten Leuchtstoffröhre. Strom erzeugt mit Hilfe des im Gas vorhandenen Quecksilbers eine ultraviolette Strahlung, welche von einer an der Innenseite der Röhre angebrachten Beschichtung in sichtbares Licht umgewandelt wird.

Gemäss Bundesamt für Energie verbrauchen Energiesparlampen rund 80 Prozent weniger Strom als konventionelle Glühlampen - vor allem darum, weil sie weniger Wärme erzeugen. Trotz des höheren Kaufpreises können mit diesen gemäss einer Modellrechnung bis zu 70 Prozent der Kosten eingespart werden. (sda)

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