Legales Graffiti-Sprayen in Biel
Kahl, grau und langweilig war die Bauwand, die den neu gestalteten Platz vor dem Kongresshaus in Biel umgab. Doch so sollte es nicht bleiben: Bunte, coole Graffiti schmücken heute die Wand und lassen den Platz erstrahlen. Und das nicht einmal illegal.
In Biel entsteht zurzeit die «Esplanade». Ziel des Projektes ist es, das Gebiet im Umfeld vom Kongresshaus und der Neumarktstrasse neu zu gestalten und städtebaulich zu einem neuen innerstädtischen Quartier zu entwickeln. Die «Esplanade Nord» ist die dritte Etappe und soll eine Mischung aus Wohn-, Einkaufs- und Dienstleistungsüberbauung mit 220 Wohnungen werden.
Im Zuge der Bauarbeiten an der dritten Etappe – sie wird voraussichtlich Anfang 2018 fertiggestellt – umgab den Platz eine 130 Meter lange graue Wand. Mit einer Höhe von über zwei Metern fiel der kahle Fleck natürlich auf. Die Direktion Bauen, Energie und Umwelt der Stadt Biel stellte sich die Frage: Müssen Bauwände eigentlich grau sein? Ab da nahm alles seinen Lauf.
Bevor der Stadt Biel illegale Graffiti-Sprayer zuvorkamen, baten die Verantwortlichen bei der Stadt die Graffiti-Künstler der Gruppe «XBros», ein grosses Wandbild auf der Absperrung zu gestalten. Einzige Vorgabe: Bei den Spraybildern sollte das Thema «Biel» im Zentrum stehen.
Weit über 300 Stunden Arbeit kostete das Gestalten der Wand. Die Künstler hatten das Werk allerdings nicht alleine geschaffen. Sie liessen die Bieler Graffiti-Szene daran teilhaben. Drei bis vier Generationen hätten daran gearbeitet, meinte Renb One, ein Mitglied von «XBros». Das Resultat kann sich sehen lassen. Viele Bieler Baudenkmäler wurden eingebaut, darunter die Altstadt und das Rolex-Gebäude. (pb)