Kunsthaus-Erweiterung Zürich kann vorerst nicht realisiert werden
Am Heimplatz wird der Erweiterungsbau des britischen Architekten David Chipperfield realisiert. Allerdings nicht so bald, wie man angenommen hatte Martin Franziska (ahbmfr) Juni 2013/ 11.9999 – denn der einzige Rekurs gegen das Vorhaben wird nun ans Verwaltungsgericht weitergezogen.

Quelle: Foto: zvg
Wann der Erweiterungsbau des Kunsthauses in Zürich endlich realisiert wird, hängt vom weiteren juristischen Verlauf ab.
Nachdem das Baurekursgericht im August dem einzigen Rekurrenten gegen die Baubewilligung für die Kunsthaus-Erweiterung in Zürich die Legitimation für einen Rekurs abgesprochen hatte, schien das Projekt des Architekten David Chipperfield auf gutem Weg zu sein (siehe dazu Artikel „Abfuhr für einzige Beschwerde gegen Zürcher Kunsthauserweiterung“ vom 12. September 2013). Doch nun hat sich das Blatt gewendet: Die Stiftung Archicultura hat sich nämlich entschieden, den Rekurs ans Verwaltungsgericht weiterzuziehen.Das Gericht war der Ansicht, dass Archicultura, "mangels einer erkennbaren räumlichen Beziehung zum Bauvorhaben und mangels Nachweis einer gesamtkantonalen Tätigkeit nicht zur Beschwerde legitimiert ist". Die Stiftung ist allerdings der Meinung, dass sie eine öffentlich-rechtliche Aufgabe erfüllt. Gegründet wurde sie 1996 und ist gemäss eigenen Angaben gesamtschweizerisch tätig, seit 2002 auch im Kanton Zürich. Unter anderem habe sie Karten erstellt, die einen Überblick über die Einstufung der Ortsbildqualität von Dörfern und Städten im Kanton Zürich geben.
Der Weiterzug bringe als Nebeneffekt eine Verschnaufpause, die ein Nachdenken über den von David Chipperfield projektierten Erweiterungsbau ermögliche, hiess es weiter. Noch sei es Zeit, die Gegend am Heimplatz "vor einem schweren kulturellen und städtebauliche Frevel" zu bewahren. Der Frevel besteht laut Archicultura darin, "dass der grösste Grünraum des ehemaligen Schanzenrings von Zürich zugebaut würde und ein autistischer Kunsttresor mit seinem übergrossen Volumen" das Gebiet am Pfauen erdrückt.
Martin Franziska (ahbmfr)
Juni 2013/
11.9999
Die Bauherren des Vorhabens, die Stadt Zürich, die Zürcher Kunstgesellschaft und die Stiftung Zürcher Kunsthaus befürchten nun, dass sich durch den Weiterzug der Baustart für die Kunsthaus-Erweiterung verzögern wird. Wie lange sei jedoch ungewiss, denn die Dauer der Verzögerung hänge vom weiteren juristischen Verfahren rund um den Weiterzug ab und lasse sich somit nicht vorhersagen. Doch damit nicht genug der schlechten Nachrichten: Eine Verzögerung des Baustarts, der ursprünglich für das vierte Quartal 2013 geplant war, sei mit Mehrkosten verbunden. Auch deren Höhe hänge von der Dauer der Verzögerung ab und lasse sich somit genausowenig vorhersagen.
Die Kunsthaus-Erweiterung kostet insgesamt 206 Millionen Franken. Die Stadt Zürich bezahlt daran einen Investitionsbeitrag von 88 Millionen Franken. Die Stimmberechtigten der Stadt Zürich hatten die Finanzierung im November 2011 bewilligt. Die Eröffnung des Erweiterungsbaus war ursprünglich für 2017 geplant. (ffi/sda)