20:11 BAUBRANCHE

Konjunktur: Verhalten optimistische Aussichten

Während sich der KOF-Konjunkturbarometer im April mit einem Zählerstand von 102,7 praktisch unverändert (März 102,8) zeigt, lässt sich für die nächsten Monate eine positive Konjunkturentwicklung erwarten. Dies geht aus der Metaanalyse „Konjunktur“ des Beratungsunternehmens Fahrländer Partner (FPRE) hervor. Die Stimmung bei Konsumenten und Detailhändlern zeigt sich derweil aufgehellt. Die Arbeitslosen-Prognosen bleiben unverändert und die Teuerung verharrt auch 2016 im Minusbereich. Für die Bauwirtschaft werden moderate Steigerungen sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau prognostiziert.

Die neueste Metaanalyse von FPRE beinhaltet die Erkenntnisse aller relevanten Indikatoren und Prognose-Institute der Schweiz (SECO, KOF, CS, UBS, Créa, BAK). Aus den Prognosen der einzelner Institute wird ein mittlerer Prognosewert errechnet, der wiederum ein breit abgestütztes Prognosebild ergibt. Die so errechneten Mittelwerte für eine BIP-Prognose liegen bei +1,1% für 2016 und bei +1,7% für 2017. Für die Arbeitslosenrate liegen die Erwartungen bei 3,6% für 2016 und 3,7% für 2017.

Moderate solide Entwicklung

Das als Folge des SNB-Franken-Entscheides befürchtete Abgleiten in eine Rezession ist der Schweiz insgesamt erspart geblieben. Nach einem trotz Frankenschock im positiven Bereich gebliebenen BIP-Wachstum im 2015 mit +0,8% liegt der Mittelwert aller BIP-Wachstumsprognosen für 2016 und 2017 mit +1,1% und +1,7% im grünen Bereich. Der in den letzten Monaten etwas schwächer tendierende Frankenkurs vermag bei manchen exportorientierten Unternehmen zwar für etwas Erleichterung sorgen. Kostensenkungs-Massnahmen bleiben aber bei Unternehmen, die sich auf ausländischen Märkten behaupten müssen (und auch bei deren Lieferanten) zuoberst auf den Traktandenlisten. Dadurch dürfte sich die im internationalen Vergleich immer noch tiefen Prognosen für die Arbeitslosenrate von 3,6% vorläufig nicht nach unten entspannen. Die ebenfalls damit verbundene Zurückstellung von Investitionen hat auch Einflüsse auf die Bauwirtschaft.

Trotz Frankenstärke erwarten die Prognosen sämtlicher Institute für den Aussenhandel weitere Steigerungen. Bei den Exporten wird für das laufende Jahr mit einem Mittelwert von +2,2% und für 2017 von +4% gerechnet, bei den Importen mit + 2,6% im 2016 und +2,7% für 2017.

Die von Fahrländer Partner errechneten durchschnittlichen Prognosen für den Privatkonsum liegen bei +1,2% für 2016 und +1,3% für 2017. Auch die Medianwerte für den öffentlichen Konsum liegen bei +1,3% für 2016 und für 2017.

Inflation und Deflation

Die Inflation bleibt nach Meinung aller Prognose-Institute im laufenden Jahr im Minusbereich mit einem Medianwert von –0,6%. Der für 2017 errechnete Medianwert von +0,1% erscheint angesichts vieler Unwägbarkeiten einfach einmal als Annahme.

Wohneigentum wird teurer

Gemäss den Transaktionspreisindizes FPRE wird Wohneigentum im unteren Preissegment teurer. So liegen die Preissteigerungen im ersten Quartal 2016 bei +4,3% bei den Eigentumswohnungen und +2,3% bei den Einfamilienhäusern. Auch für Eigentumswohnungen im mittleren Segment legen die Preise im ersten Quartal 2016 zu, am deutlichsten in den Regionen Südschweiz und Zürich.

Gemäss SWX IAZI Preisindex für Immobilien zogen die Angebotspreise für Wohneigentum im 1. Quartal 2016 wieder leicht an. Für EFH und EWG weist der SWX IAZI Private Real Estate Price Index mit +0,6% ein positives Wachstum aus.

Bei den Mehrfamilienhäusern besteht nach wie vor bei Altbauten und Neubauten im mittleren Segment eine steigende Tendenz bei den Erträgen, Anfangsrenditen und Marktwerten. Bei Neubauten des gehobenen Segmentes gilt dies nur bedingt.

Die Wohnungsmieten für Neubauwohnungen werden auch im Ersten Quartal 2016 günstiger. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die sich schon 2015 abzuzeichnen begann. Dagegen steigen die Mieten für Altbauwohnungen weiter an (Ausnahme TI). Die Mieten für Büroflächen werden im Vergleich zum Vorquartal schweizweit teurer (+1,4%). Hinter diesem Wert verstecken sich jedoch grosse regionale Unterschiede. Das Angebot an Büroflächen, in Prozenten des totalen Flächenbestandes hat sich schweizweit etwas verringert (Ausnahme Genf), der Angebotsüberhang wirkt sich je nach Region dämpfend aus. Bei Verkaufsflächen leiden nach wie vor periphere Lagen und auch die sich ändernden Einkaufsverhalten (Onlinehandel, Einkaufstourismus) zeitigen negative Einflüsse.

Der Bauindex (Credit Suisse/Schweizer Baumeisterverband SBV) startet mit einer Seitwärtsbewegung ins Jahr 2016 (-1 Punkt). Die erwarteten saisonbereinigten Umsätze für das 1. Quartal 2016 liegen damit im Bereich des Vorquartals (-0,4%). Dabei zeigen sich sowohl der Tiefbau (+0,6% zum Vorquartal) als auch der Hochbau (-1,4%) relativ stabil, wobei beim Rohbau das Minus aufgrund einer erneuten Abschwächung der Umsätze des Wirtschaftsbaus resultiert, wie eingangs erwähnt.

Die Prognosen für die Bautätigkeit für das Gesamtjahr 2016 und für 2017 liegen im positiven Bereich: Hochbau mit +1,2% im 2016 und 2017, davon Wohnbau mit +0,9% im 2016 und +1,2% im 2017 und für den Tiefbau mit +1,4% bzw. +1,6%. (mai/mgt)

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