Kinotipp: „Die Böhms – Architektur einer Familie“
Um die Geschichte einer Architektendynastie und um ihr Oberhaupt – Gottfried Böhm – geht es im sehenswerten Dokumentarfilm „Die Böhms – Architektur einer Familie“. Der Film kommt Mitte Februar in die Schweizer Kinos.
Gottfried Böhm gilt als einer der wichtigsten Architekten Deutschlands. Als erster und bisher einziger Deutscher ist er 1986 mit dem Pritzkerpreis geehrt worden. Sein Markenzeichen sind skulptural anmutende Gebäude aus Stahl, Beton und Glas von denen einige dem Brutalismus zugeordnet werden. Bis in die 60er-Jahre hat Böhm vor allem Kirchenbauten geschaffen, danach konzentrierte er sich auf Profanbauten, Siedlungen und urbane Freiräume. Eines seiner wichtigsten Werke ist die Kirche „Maria, Königin des Friedens“ im nordrhein-westfälischen Neviges.
Der junge Filmemacher Maurizius Staerkle Drux hat den heute 94jährigen Architekten während zwei Jahren mit Kamera begleitet. Die dabei entstandenen Aufnahmen zeigen nicht nur eine spannende Persönlichkeit, sondern erzählen auch die Geschichte einer Architektendynastie. Böhms Söhne Stephan, Peter und Paul sind ebenfalls Architekten. Mit Prestigebauten versuchen sie aus dem Schatten ihres Vaters hervorzutreten. Aber nicht zuletzt die Krise der Baubranche in Deutschland schürt die Konkurrenz zwischen den Brüdern. Derweil arbeitet Gottfried noch immer täglich mit an ihren Projekten. Als seine Frau Elisabeth stirbt, ebenfalls Architektin und wichtige Inspirationsquelle von Vater und Söhnen, verliert die Familie ihr emotionales Zentrum. Und schliesslich stellt sich die Frage danach, ob die Architektur bei den Böhms überhaupt noch eine Zukunft hat. (mai/mgt)
Das Kultkino Basel zeigt den Film als Vorpremiere, am 2. Februar um 18.30. Eintritt 18 Franken, für SAM-Mitglieder 12 Franken gegen Vorlage des Mitgliederausweises. Nach der Filmvorführung findet ein Gespräch mit Paul Böhm Maurizius Staerkle-Drux und Hubertus Adam, dem Direktor des Schweizerischen Architekturmuseums, statt.