Kartause Ittingen: Bauen mit Scheitern
Es scheint, als stünde er schon immer vor der Kartause Ittingen: der neun Meter hohe Turm von Takeshi Kawamata. Der japanische Künstler konzipierte die Installation für das Kunstmuseum Thurgau, das neben einem Heim sowie einer Werkstätte für psychisch geistig Beeinträchtigte im ehemaligen Kloster untergebracht ist. Als Baustoff dienten Holzscheiter, die Ernte aus den umliegenden Wäldern.

Quelle: Kunstmuseum Thurgau
Extravagante Scheiterbeige: der Turm von Takeshi Kawamata.
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Das eindrücklichen Holzgebilde wurde im März letzten Jahres aufgeschichtet. Während zweier Wochen arbeiteten Studenten der Ecole des Beaux Arts Paris Hand in Hand mit den Mitarbeitern des Heim- und Werkbetriebs an der Realisierung des Projekts. Der Turm steht noch bis kommenden Februar - danach wird er abgebrochen. Denn bis dahin sind die Scheiter so trocken, dass man sie verfeuern kann. So simpel wie das Bauvorhaben auf den ersten Blick erscheint, so komplex war es: Kawamata wurde bei seinem Projekt nicht nur vom Architekten Christophe Scheidegger unterstützt, sondern es mussten auch Holzfachleute und ein Ingenieur zu Rate gezogen werden.
Wer mehr über die Installation und seinen Schöpfer erfahren will, kann dies zurzeit im in der Ausstellung «Tadeshin Kawamata. Prekäre Konstruktionen», im Kunstmusem Thurgau. Neben dem Scheiterturm präsentiert die umfangreiche von Kawamata inszenierte Schau weitere seiner Werke anhand von Filmen, Modellen, Skizzen und Fotografien. Ob Brücken, Plattformen oder Brennholzskulpturen, eines ist ihnen gemeinsam. Sie loten die Grenze zwischen Kunst und bauen aus. (mai)
Takeshi Kawamata im Kunstmusem Thurgau
Adresse: Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen, 8532 Warth
Öffnungszeite: Bis 30. September, Täglich 11 bis 18 Uhr; vom 1. Oktober bis 30. April Montag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr, Wochenende und Feiertage, 11 bis 17 Uhr
Weitere Informationen: www.kunstmuseum.ch