15:32 BAUBRANCHE

Implenia erlitt im ersten Halbjahr einen Gewinnknick

Trotz einem deutlich höheren Umsatz hat der Baukonzern Implenia im ersten Halbjahr einen Gewinnknick erlitten: Sonderkosten für die Übernahme der deutschen Bilfinger Construction und der Verlust in der Sparte Buildings drückten auf das Ergebnis.

Der Betriebsgewinn sei von 26,4 Millionen auf 13,8 Millionen Franken gefallen, erklärte Finanzchef Beat Fellmann heute Donnerstag vor Medien und Analysten in Zürich. Unter dem Strich sank der Reingewinn gar von 17 Mio. auf 8 Mio. Franken. Ohne die Sonderkosten für die Akquisition von Bilfinger Construction hätte Implenia einen Betriebsgewinn von 24,3 Mio. Fr. erzielt. Auch das sind immer noch 7,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Reingewinn wäre um 8,2 Prozent auf 15,6 Mio. Fr. geschrumpft. Dagegen stieg der Umsatz um 7,2 Prozent auf 1,515 Milliarden Franken an. Grund für das Wachstum sei ebenfalls Bilfinger Construction, die 189,9 Mio. Fr. Umsatz beisteuerte.

Damit hat Implenia die Erwartungen der Finanzgemeinde auf allen Ebenen verfehlt. Gemäss der Wirtschafts-Nachrichtenagentur AWP hatten Analysten im Durchschnitt einen Umsatz von 1,561 Mrd. Franken erwartet sowie einen Betriebsgewinn von 21 Mio. und einen Reingewinn von 9,6 Mio. Fr..

Anton Affentranger: „Zu stark auf die Bremse getreten.“

Bereits im Vorjahressemester hatte der der Schweizer Bauriese einen herben Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Die Sparte Buildings, die komplexe Gebäude plant sowie deren Bau koordiniert und diesen auch vollständig durchführt, fuhr wegen unrentabler Bauprojekte in der Westschweiz einen Verlust ein. Auch jetzt steckt die Sparte in den roten Zahlen. Implenia-Chef Anton Affentranger zeigte sich enttäuscht: „Wir sind nicht auf Kurs.“ Denn als Folge des Flops im letzten Jahr war das Management bei Buildings nochmals über die Bücher gegangen und hatte bei einigen zu risikoreich erscheinenden Bauprojekten die die Notbremse gezogen.

Diese Aufträge hätten jetzt gefehlt, sagte Affentranger. „Wir sind vielleicht zu stark auf die Bremse getreten.“ In der Zwischenzeit habe man zwar wieder einen Haufen Aufträge hereingeholt. Bis diese sich aber positiv zu Buche schlagen würden, dürfte es noch etwas dauern.

Eine Reihe von Grossaufträgen

Insgesamt zeigte sich der Implenia-Chef dennoch mit dem ersten Halbjahr zufrieden. Denn der Auftragsbestand sei bis Ende Juni um über einen Fünftel auf 4,215 Mrd. Fr. gestiegen. Seither seien noch eine Reihe von Grossaufträgen dazugekommen. „Heute haben wir einen Auftragsbestand von 4,558 Mrd. Franken. Das sind 1,1 Mrd. mehr als vor einem Jahr“, so Affentranger. Der Löwenanteil des Anstiegs stamme von Bilfinger Construction. Aber auch ohne die Deutschen wäre der Auftragsbestand von Implenia um 5 Prozent gewachsen.

Die Aufträge habe man vor allem in der Schweiz geholt. „Wir haben hierzulande Marktanteile gewonnen“, sagte Affentranger. Und mit der Übernahme von Bilfinger Construction expandiere Implenia in Deutschland, Österreich, Norwegen und Schweden, wo man sich Infrastrukturaufträge holen wolle. Mittlerweile habe sich Implenia 91 Prozent des Umsatzes des Gesamtjahres 2015 gesichert. Und auch für das nächste Jahr habe man schon 44 Prozent des Umsatzes in den Büchern, sagte Affentranger: „Heute holen wir mehr Aufträge, als wir verbauen können.“

Höheres Ergebnis erwartet

"Vor dem Hintergrund der vollen Auftragsbücher und der guten Marktlage sind wir zuversichtlich, dass wir auf ein Ergebnis über dem Vorjahresniveau kommen werden", sagte der Implenia-Chef. 2014 hatte der Konzern einen Umsatz von 2,92 Mrd. Fr. und ein Betriebsergebnis von 108,5 Mio. Fr. eingefahren. Der Reingewinn hatte sich auf 73 Mio. Fr. belaufen.

Auch am mittelfristigen Ziel halte Implenia fest: Bis 2016/17 will der Konzern einen Betriebsgewinn von 140 Mio. bis 150 Mio. Fr. erreichen. Trotz der guten Aussichten zeigte sich die Finanzgemeinde enttäuscht. Die Implania-Aktien tauchten an der Schweizer Börse bis gegen 13.05 Uhr um 1,6 Prozent. Derweil lag der Gesamtmarkt SPI um 0,9 Prozent im Minus. (mai/sda)

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