18:13 BAUBRANCHE

Immobiliencrash: Kantonalbanken sind gewappnet

Die zehn grössten Kantonalbanken – die Bank Aargau, Graubünden, Luzern, Zug, Thurgau, Basel-Land, Schwyz, St. Gallen, Zürich und Basel Stadt – haben so dicke Kapitalpolster, dass sie auch einen massiven Einbruch des Immobilienmarktes verkraften könnten. Zu diesem Schluss kommen Analysten der Bank Vontobel in einer Studie.

Brächen die Immobilienpreise in der Schweiz innerhalb kurzer Zeit um 30 Prozent êin, müssten die zehn grössten Kantonalbanken insgesamt 2,9 Milliarden Franken abschreiben. Gemäss der Studie der Bank Vontobel dürften sie dies verkraften: „Auch ein so starker Preisrückgang stellt für die untersuchten Kantonalbanken kein Problem dar“, erklärte dazu Vontobel-Analyst Rocco Schilling anlässlich einer Präsentation in Zürich.

Zwar müssten die Baselbieter-, St. Galler- und die Zürcher Kantonalbank – im Gegensatz zu den übrigen sieben Kantonalbanken (GKB, SZKB, ZGKB, LUKB, AKB, BKB, TKB) – in einem solchen Fall zusätzliches Kapital beschaffen, um die von der Finma geforderten Finanzpolster wieder zu erreichen. Aber sie könnten dies in Eigenregie tun, weil auch dann ihre Kapitalquote noch immer über der Interventionsschwelle der Finma liegen würde. Wie Schilling erklärt, ist dies ein deutlicher Beleg für die Stabilität der Kantonalbanken. Ein Vergleich mit den letzten Immobilienkrisen in der Schweiz zeige, dass ein Preiseinbruch von 30 Prozent ein Extremszenario darstelle. In den 70er- und 90er-Jahren seien die Immobilienpreise lediglich um 11 respektive 15 Prozent gefallen.

US-Behörden könnten Druck machen

Ohne Absturz am Immobilienmarkt geht die Bank Vontobel davon aus, dass die Kapitalpolster der Kantonalbanken auch dieses Jahr anwachsen. Allerdings könnten sich die Bussen, welche die US-Behörden den Kantonalbanken wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung aufbürden, negativ auf die Kapitalisierung auswirken.

Hier gehen die Analysten von zwei Szenarien aus: Im günstigen Fall reichen bei allen zehn Kantonalbanken die bereits 2013 zurückgestellten Gelder, um die Bussen zu bezahlen. Sollten die Strafzahlungen jedoch 30 bis 40 Prozent der nicht korrekt deklarierten Kundengelder betragen, würde das die Kapitalquoten um bis zu 0,7 Prozent drücken. Konkret wäre dies bei der Zürcher Kantonalbank der Fall, die in diesem Szenario an die US-Behörden 540 Millionen Franken abliefern müsste. Ebenfalls stark betroffen wäre die Basler Kantonalbank mit einem Bussbetrag von angenommenen 209 Millionen Franken. Ihre Kapitalquote würde um 0,5 Prozent sinken. (mai/sda)

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