15:48 BAUBRANCHE

Holcim-GV begleitet von Kundgebung der Gewerkschaften

Die ordentliche Generalversammlung der Holcim im Zürcher Hallenstadion ging trotz der geplanten Fusion mit Lafarge in gewohntem Rahmen über die Bühne. Die Aktionäre stimmten allen Anträgen des Verwaltungsrates zu. Obwohl die Fusion kein Traktandum war - die entsprechende ausserordentliche Generalversammlung findet erst am 8. Mai statt - gab sie zu reden.

Weil der Zusammenschluss der beiden Zementgiganten nicht auf der Traktandenliste stand, hielt sich Aufmarsch der Aktionäre und vor allem der Kleinaktionäre hielt in Grenzen. Wie der Schweizer Zementriese mitteilt, haben sich nicht mehr Teilhaber eingefunden als in den Vorjahren.

Dafür, dass die Fusion dennoch ein Thema war, sorgten Vertreter der Arbeitnehmerschaft mit einer Kundgebung vor der Generalversammlung vor Beginn der ordentlichen Generalversammlung der Holcim statt. Es hatten sich rund 50 Vertreter der Arbeitnehmerschaft eingefunden – zusammen mit Vertretungen der internationalen Gewerkschaften und der Unia. Sie forderten die Aktionäre mit Plakaten und Flugblättern auf, die Arbeitnehmerrechte bei der Fusion zu verbessern. So sollen die beiden Zementkonzerne allen jetzigen Angestellten den Erhalt des Arbeitsplatzes für mindestens zwei Jahre garantieren. Des Weiteren fordern Gewerkschaften und Arbeitnehmer, dass Holcim und Lafarge sofort die Verhandlungen über ein globales Rahmenabkommen und für einen neuen europäischen Betriebsrat aufnehmen.

„In der Summe muss man sich keine Gedanken über die Mitarbeiter machen“

Diese Forderung wurde auch von zwei Aktionären und Arbeitnehmervertretern an der Generalversammlung im Hallenstadion wiederholt. Ihnen entgegnete Holcim-Präsident Wolfgang Reitzle, dass sämtliche Arbeitsverträge auch bei einer Fusion unverändert fortgeführt würden. Das gelte selbst für diejenigen Unternehmensteile, die Lafarge und Holcim aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen wollen. Allerdings gilt der Käufer - der irische Zementkonzern CRH - laut den Gewerkschaften als wenig arbeitnehmerfreundliches Unternehmen.

„In der Summe muss man sich keine Gedanken über die Mitarbeiter machen“, so Reizle. Er widersprach auch den Befürchtungen, dass die Unternehmenskulturen der Fusionspartner nicht zusammen passten. Weil Holcim und Lafarge personalmässig sehr dezentralisierte Unternehmen seien, würde sich für den Grossteil der Angestellten mit der Fusion gar nichts ändern. „Einen Kulturkampf kann es allerhöchstens für ein paar hundert Mitarbeiter in den zwei Konzernzentralen geben“, sagte er. Dieses Problem sei jedoch lösbar. Zudem sieht der Holcim-Präsident in der Fusion eine Möglichkeit, Veränderungen einzuleiten, die sonst nicht vorgenommen werden könnten. "Wir sehen die Fusion als eine Chance, sich selbst zu erneuern", sagte er.

Zwei Aktionäre nutzen die Generalversammlung zudem, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, das Holcim bereits seit Jahren begleitet. So forderten ein Aktionärsvertreter von Actares und eine Gewerkschafterin Holcim auf, die Arbeitsbedingungen in einem Werk in Indien zu verbessern. Seit zehn Jahren habe das Unternehmen bei diesem Thema keine Fortschritte erzielt, sagten sie.

Reitzle versprach darauf, sich dem Thema anzunehmen, wenn auch das Problem sehr komplex sei.

Keine höhere Dividende

Bei den anschliessenden Abstimmungen über die Anträge des Verwaltungsrates forderte ein Aktionär mit Hinweis auf die erhöhte Ausschüttung bei Lafarge eine Erhöhung auch der Holcim-Dividende. So sollten anstatt den beantragten 1,50 Franken 4 Franken ausgeschüttet werden. Die Aktionäre lehnten diesen Antrag jedoch ab. Der Verwaltungsrat konnte sich mit seinen Anträgen auch bei allen anderen Traktanden durchsetzten. Auch die deutlich erhöhte Vergütung für die Geschäftsleitung fand mit 78 Prozent Ja-Stimmen den Segen der Aktionäre. (mai/mit Material der SDA)

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