17:35 BAUBRANCHE

Hippie-Investoren mischen Spreeufer auf

Teaserbild-Quelle: PD

Die Türen der Berliner Bar 25 sind zwar geschlossen. Doch auf dem Gelände am Fluss soll eine neue Siedlung entstehen – für partyfreudige Technohippies, die in die Jahre gekommen sind.

Juval Diezinger und Christoph Klenzendorf gründeten die legendäre Berliner Bar 25, die sie von 2004 bis 2010 betrieben. Der Club befand sich auf einem Gelände, das den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) gehörte. Als diese das Areal mitten in Berlin am Ufer der Spree zum Verkauf ausschrieb, mussten Diezinger und Klenzendorf ausziehen. Doch 2012 gründeten sie eine Genossenschaft und kauften das Grundstück für über zehn Millionen Euro. Das Geld hatte ihnen eine Schweizer Pensionskasse geliehen, die Stiftung Abendrot, die aus der Antiatomkraftbewegung hervorgegangen war. Die Genossenschaft jedenfalls wuchs auf 120 Mitglieder an, von denen sich jedes für 25'000 Euro einkaufen musste. Dies ergibt einen einstelligen Millionenbetrag – viel zu wenig für das Projekt «Holzmarkt», eine Siedlung, die am Flussufer realisiert werden soll.

Auf einer Fläche von zweieinhalb Fussballfeldern soll dereinst ein Technologiezentrum für Firmengründer, ein Studentenwohnheim, ein Dorf mit Geschäften, ein Markt, Uferwanderweg, Musikstudios, Werkstätten, Restaurants und natürlich Clubs entstehen. Das «Eckwerk» ist eine Überbauung mit fünf Hochhäusern, von denen jedes bis zwölf Geschosse hat. Ganz aus Holz sollen sie sein, auf dem Dach will man Fische züchten, mit dem Kot der Tiere soll der siedlungseigene Gemüseanbau gedüngt werden. Da Besitztum verpönt ist, werden die Räumlichkeiten im Rotationsverfahren bezogen.

So weit, so kühn. Doch es fehlt an allen Ecken und Enden, am Geld und an Investoren. Vor allem aber hapert es mit den Baubewilligungen. Zwar haben die ehemaligen Partygänger den wackeren Gang durch die Ämter angetreten, doch die Verwaltung tut sich schwer mit dem visionären Vorhaben. Aber vielleicht ist der stockende Prozess ja auch im Sinn der Bauherren, die in ihrer Broschüre für ein «sukzessives Wachsen» der Überbauung werben: «Für die Entwicklung des Gebiets sind zirka 10 Jahre veranschlagt; ein baulicher Endzustand wird jedoch gar nicht angestrebt – alle Teile sollen einem stetigen Wandel unterliegen», denn: «das Quartier erfindet sich permanent neu». (cet)

Spreeufer, Berlin.  (PD)

Quelle: PD

Spreeufer, Berlin.

Anzeige

Firmenprofile

Albanese Baumaterialien AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.