Helikopterbranche wehrt sich gegen Schliessung von Landeplätzen
Der Konflikt zwischen Schutzinteressen im Berggebiet und Gebirgslandeplätzen für Helikopter schwelt seit rund einem Jahrzehnt. Derzeit sind schweizweit 42 solcher Landeplätze in Betrieb, das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) will sie auf 40 reduzieren. Zwei davon sollen im Berner Oberland abgeschafft werden. Die Helikopterunternehmen kritisieren, dass dies das hohe Niveau der Arbeits- und Rettungsfliegerei gefährdet.
„Der Trainingsraum für Flüge im Gebirge ist die Natur mit ihren wechselnden Witterungs-, Wind- und Sichtverhältnissen“, sagte SVP-Nationalrat Rudolf Joder, Präsident der Swiss Helicopter Association. Dem Verband gehören zahlreiche Helikopterunternehmen wie etwa Air Zermatt, Air Glaciers oder Swiss Helicopter AG an. Bestens ausgebildete Piloten brauche es nicht nur für Such- und Rettungsflüge, sondern auch für Montagen, Hangsicherungen, Lawinensprengungen, Tierrettungen und ähnliche Leistungen der Helikopterbranche, von denen insbesondere die Bergbevölkerung profitiere. Und Patrick Aegerter, Basisleiter Zweisimmen von Swiss Helicopter warnte: „Wenn wir Landeplätze verlieren, ist längerfristig dieser nicht subventionierte Service Public der Helikopterbranche für die Berggebiete gefährdet.“
Laut Branchenverband entfallen rund drei Viertel der Flüge im Gebirge auf Arbeits-, Rettungs- und Suchflüge. Das in Umweltkreisen stark umstrittene Heliskiing macht im Alpenkamm gemäss Daniel Sulzer, Vorstandsmitglied der Swiss Helicopter Association, rund acht Prozent aus.
Zwei Plätze im Berner Oberland
Geschlossen werden sollen Rosenegg West oberhalb von Grindelwald und Gumm im Saanenland. Die verbleibenden Gebirgslandeplätze sollen im bisherigen Umfang weitergenutzt werden. Seinen Entscheid begründetet das BAZL mit der Interessenabwägung zwischen Natur-, Landschafts- und Wildtierschutz auf der einen und Flugausbildung und des Flugtrainings auf der anderen Seite. Dem halten Vertreter der Helikopterbranche entgegen, dass eine Reduktion der Anzahl Gebirgslandeplätze zur Folge hat, dass verbleibende Plätze stärker belastet werden. Der Entscheid des Bundes, zwei Plätze zu schliessen, sei nichts anderes als ein politisches Zückerchen für die Umweltverbände, kritisiert die Swiss Helicopter Association. – Die Branche übe seit Jahren Selbstbeschränkung, indem sie von den eigentlich möglichen 48 Plätzen lediglich deren 42 genutzt habe. Im Rahmen der noch bis Ende Monat dauernden Anhörung setzt sich der Verband deshalb für den Erhalt der beiden Landeplätze Rosenegg West und Gumm ein. (mai/sda)