14:05 BAUBRANCHE

"Habitat 67": 50 Jahre und 354 Schachteln

Teaserbild-Quelle: Tomthy Hursley

Den USA diente an der Weltausstellung von 1967 in Montreal eine gigantische geodätische Kugel von Richard Buckminster Fuller als Pavillon. Derweil präsentierte sich Deutschland mit einer komplexen Zeltkonstruktion, entworfen von Otto Frei. Die Bauten der "Expo 67" waren spektakulär. Und sie machten die Besucher mit neuartigen Bauweisen und Raumkonzepten bekannt.

Dies galt nicht nur für die Länderpavillons, sondern auch für andere Bauwerke. So schwärmte ein Reporter der «Schweizer Illustrierten» kurz nach der Eröffnung, dass es an der Expo eine Konstruktion gebe, von der man noch sprechen werde, lange nachdem die Messe ihre Zelte abgebrochen habe. "Sie ist für jeden Besucher ein absolutes Muss und heisst ‹Habitat 67›. Vielleicht wird sie in zukünftigen Bauplänen dieselbe Rolle spielen, wie einst der Eiffelturm in Bezug auf Stahlbau bei Wolkenkratzern." So weit gekommen, ist es nicht. Dafür avancierte der verschachtelte Wohnkomplex am Ufer des St-Lorenz-Stroms schnell zur Architekturikone. Das auf den ersten Blick chaotisch anmutende, aus zahllosen Würfeln bestehende Gebilde aus der Feder des israelisch-kanadischen Architekten Moshe Safdie feierte dieser Tage seinen 50. Geburtstag und ist von der kanadischen Post mit einer Briefmarke geehrt worden. Zudem widmet das «Centre de Design» der Universität von Québec der Anlage und ihrem Architekten eine Ausstellung (1. Juni bis 13. August).

Obwohl die Siedlung aus Fertigbauteilen zusammengesetzt ist, war ihr Bau teuer: Sie besteht aus 354 «Beton-Schachteln», die in einer extra eingerichteten Produktionsstätte gegossen wurden. Danach fügte man sie vor Ort zu 158 unterschiedlich grossen Wohnungen zusammen, vom Einzimmerstudio bis zum 160 Quadratmeter-Penthouse. Für Grün sorgen Dachgärten und Balkone, die sich jeweils auf dem Dach der darunterliegenden Einheit befinden. Safdies Konzept hatte einen Haken: Trotz Serienherstellung war das Projekt teuer. Total kostete der Bau rund 22 200 000 kanadische Dollars. Dass die Siedlung für damalige Verhältnisse so teuer war, lag unter anderem daran, dass sich die Serienherstellung der einzelnen Boxen laut Safdie erst ab tausend Wohnungen gerechnet hätte. (mai)


Links: www.centrededsign.com, www.habitat67.com

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