Gold und Baumstämme für Kopenhagens neues Biomasseheizkraftwerk
Bei Kopenhagens neuem Biomasseheizkraftwerk BIO4 kontrastiert sanft schimmerndes Gold mit rauen Baumstämmen. Das extravagante Projekt, das bis 2020 fertig gebaut sein soll, stammt aus der Feder der Gottlieb Paludan Architects.
Kopenhagens Stadtplaner sind ambitioniert unterwegs. Bis 2025 soll die dänische Metropole die weltweit erste CO2-neutrale Stadt sein. Damit verbunden sind verschiedene Projekte. Eines davon ist das neue Biomasseheizkraftwerk BIO4, das zwei Kilometer vom Zentrum entfernt auf der Insel Amager zu stehen kommen soll. Die Anlage dürfte zu einem Wahrzeichen ihrer Umgebung avancieren, ist sie doch sowohl von der der Oper als auch vom Kastell aus zu sehen.
Das prestigeträchtige Projekt stammt aus der Feder des dänischen Büros Gottlieb Paludan Architects, das mit seinem poetisch anmutenden Vorschlag die Jury des Architekturwettbewerbs überzeugen konnte: Das Innere Gebäude, wo das Biomasseheizkraftwerk untergebracht wird, überragt die umgebenden Bauten und erhält eine golden schimmernde Hülle. Für den übrigen Komplex schlagen die Architekten eine Fassade aus Baumstämmen vor. „Der Wald als Quelle CO2-neutraler Energie zieht sich wie ein roter Faden durch das Projekt“, erklärt Jesper Gottlieb, Mitbegründer des Studios. Für die Fassade der restlichen Bereiche werden Baumstämme aufgehängt. „Sie schaffen überraschende ästhetische Raumerlebnisse“, sagt Gottlieb. Die Lebensdauer eines Stammes betrage etwa 30 Jahre, erklärt er. Müsse ein Stamm ersetzt werden, verarbeite man diesen zu Holzschnipseln, die dann dem Kraftwerk zu Gute kämen.
Das Kraftwerk ist allerdings noch etwas mehr als „nur“ ein Stromlieferant. Spaziergänger sollen es auch als Aussichtspunkt nutzen können: Eine Treppe führt hinter den Baumstämmen hindurch aufs Dach des 46 Meter hohen Hauptgebäudes. (mai)