13:29 BAUBRANCHE

Geist des Jollerhauses verliert Zuhause

Das rund 80 Meter hohe Hochhaus in Stans wird nicht gebaut. Anstelle des „Kristalls“ wird ein „Fladen“ errichtet. Und das zweihundertjährige Jollerhaus, das dem Bauprojekt weichen muss, wird nicht wie ursprünglich geplant wieder aufgebaut sondern endgültig abgerissen. Dies berichtet die aktuelle Ausgabe des „Tages-Anzeigers“.

In Stans hätte ein 75 Meter hoher Hotelturm entstehen sollen. Doch die Gemeinde sagte Nein; Sie akzeptierte nur eine Höhe von 40 Metern. Unter anderem befürchtete man, dass mit dem Turm das Ortsbild nicht gewahrt werden könnte. Zudem meldete laut dem „Tages-Anzeiger“ auch die Skyguide Bedenken gegen das Gigaprojekt an. Denn der Koloss wäre in die Anflugschneise des Flughafens Buochs geragt.

Im kristallartigen Bau nach einem Entwurf des Luzerner Büros Rüssli Architekten hätte ein Hotel Platz finden sollen. Noch im Januar wollte der Bauherr Hermann Beyeler einen gestauchten Kristall nicht akzeptieren. Und jetzt kommt das 150-Millionen-Projekt definitiv nicht wie geplant zustande. Nun gebe es „einen Stanser Fladen“, wie der Käse, den er sehr möge, wird Beyeler im „Tages-Anzeiger" zitiert. Das redimensionerte Projekt mit 40 Wohnungen will er laut dem Artikel demnächst einreichen.

Sowohl dem Kristall als auch dem Fladen muss das Jollerhaus weichen. Das legendäre Spukhaus hätte beim ursprünglichen Projekt Stück für Stück zerlegt und im geplanten Projekt als Restaurant wieder aufgebaut werden sollen. Der Poltergeist hätte – laut Beyeler allerdings in eine Truhe gebannt - ebenfalls wieder einziehen sollen. Doch nun findet das Jollerhaus endgültig ein Ende, es wird abgebrochen. Beyeler sei enttäuscht von den „Verhinderern“, die bei der Standortsuche nicht mitgeholfen hätten, heisst im Artikel. Er verzichte darauf, das Haus der Nachwelt zu erhalten. Erhalten bleiben laut "Tages-Anzeiger" gerade mal ein paar Butzenscheiben und Türen, die einst von selbst gelärmt haben sollen. Diese wolle Beyeler auf Ebay verscherbeln.

Der Kanton hatte im Jahr 2000 entschieden, das Jollerhaus nicht unter Denkmalschutz zu stellen. Der Gemeinde scheint dies recht zu sein. Gemeindepräsidentin Beatrice Richard-Ruf erklärte damals der „Neuen Nidwaldner Zeitung“: "Von uns aus werden wir nach dem Entscheid des Kantons nichts unternehmen." (mai)

Das Jollerhaus in Stans

Das Jollerhaus gilt als amtlich verbrieftes Geisterhaus. Hier wohnte einst der liberale Nidwaldner Nationalrat und Anwalt Melchior Joller mit seiner Familie. Im Jahr 1862 sollen sie hier von Geistern heimgesucht worden sein: angeblich zerbarsten Fenster, Türen öffneten sich von selbst mit einem lauten Knall, Teller flogen herum und Steine polterten aus dem Kamin. – Entnervt von diesen unheimlichen Erlebnissen floh die Familie aus dem Spukhaus. Melchior Joller hatten diese Erfahrungen derart zugesetzt, dass er vor dem gesellschaftlichen und gesundheitlichen Ruin stand. – Seine Erlebnisse schrieb er später in „Selbsterlebte mystische Erscheinungen“ nieder. (mai)

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