Flüchtlinge für die Baubranche
Der Kanton Luzern hat gemeinsam mit dem Baumeisterverband Luzern (BVL), der ENAIP Schweiz und den Maurerlehrhallen Sursee (MLS) das Integrationsprogramm „Perspektive Bau“ lanciert: Der einjährige Lehrgang soll anerkannten Flüchtlingen das nötige Rüstzeug verschaffen, um später eine Maurerlehre absolvieren können. Seit Ende August läuft der Pilotlehrgang, an dem 13 Flüchtlinge teilnehmen.
Die Absolventen stammen aus den Afghanistan, Syrien, Eritrea sowie Togo und wurden mittels eines Assessments ausgewählt. „Die Erfahrungen nach den ersten Kurswochen sind rundum positiv“, sagt Rebecca Narducci, Leiterin des ENAIP Luzern. Die Kursteilnehmer seien sehr motiviert mit grossen Engagement und Disziplin bei der Sache. Schliessen sie die Ausbildung erfolgreich ab, dürften sie gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. „Bauarbeiter, die ein Basiswissen als Maurer vorweisen können, sind in der Baubranche gefragt“, sagte Hanspeter Bonetti, Präsident der Maurerlehrhallen Sursee anlässlich einer Medieninformation. Denn die von den Temporärbüros vermittelten Hilfskräfte brächten in der Regel kein entsprechendes Fachwissen mit.
Der Lehrgang umfasst sechs Module, sowie ein Praktikum auf einer Baustelle, die sich auf insgesamt 226 Tage verteilen. Dabei ist die Luzerner Niederlassung von ENAIP Schweiz für die schullastigen Ausbildungsmodule zuständig: für Deutsch im Beruf, für die Allgemeinbildung, die Einführung in die Berufskunde sowie die individuelle Entwicklung. Um die praktische Ausbildung kümmern sich die Maurerlehrhallen Sursee, der BVL sorgt für die Vermittlung von Praktikumsplätzen.
Die Kosten für den Pilotlehrgang belaufen sich einmalig auf 360‘000 Franken. Weil das Projekt „Perspektive Bau“ aber über die gesetzliche Verpflichtung gegenüber Integrationsmassnahmen für Asylanten hinaus geht, stehen im Rahmen der ordentlichen Staatsrechnung laut Kanton keine finanziellen Ressourcen zur Verfügung. Allerdings bewege sich das Projekt innerhalb der allgemeinen sozialpolitischen Zielsetzungen des Kantons Luzerns, heisst es in der Medienmitteilung. Deshalb hat die Regierung beschlossen, für die Finanzierung im Bereich der gesetzlichen Möglichkeiten Lotteriemittel einzusetzen.
Derzeit wird abgeklärt, wie sich das längerfristiges Ziel der Initianten des Lehrgangs umsetzen lässt, das Projekt „Perspektive Bau“ zum regulären Lehrgang weiter zu entwickeln. Im Rahmen dessen muss allerdings auch eruiert werden, wie der Lehrgang bezahlt wird. (mai)

Quelle: zvg
Die Lehrgangsteilnehmer erlernen erste Grundfähigkeiten.