15:16 BAUBRANCHE

Erste Aufnahmen von Amazonas-Korallenriff

Teaserbild-Quelle: Bilder: Greenpeace

Ein ungewöhnliches Korallenriff im Mündungsgebiet des Amazonas im Atlantik elektrisiert internationale Forscher. Ein Team von Wissenschaftlern und der Umweltschutzorganisation Greenpeace konnte nun erstmals Unterwasseraufnahmen machen.

Das Riff-System mit Schwämmen, Fischen und Korallen vor der Küste Brasiliens ist rund 9500 Quadratkilometer gross. Seine Länge beträgt 1000 Kilometer. Es liegt in einer Tiefe von bis zu 120 Metern. Seine ganze Dimension wurde letztes Jahr von einem brasilianischen Forscherteam entdeckt. Zum Vergleich: Unser grösster Kanton Graubünden ist rund 7100 Quadratkilometer gross. «Das ist ein Sensationsfund», sagt die deutsche Meeresbiologin Sandra Schöttner, die bei der Expedition dabei ist, an der erstmals Unterwasseraufnahmen gemacht worden sind. Die Entdeckung sei einer der wichtigsten meeresbiologischen Funde seit Jahrzehnten, da bisher solche Riffe im Mündungsbereich von Flüssen nicht bekannt gewesen seien.

Flüsse transportieren viel Sediment und organisches Material, weshalb das Wasser trüb ist. Und Korallenriffe entwickeln sich eigentlich nur bei starker Lichtdurchlässigkeit. Zudem mischt sich in der Amazonasmündung Süss- und Salzwasser, und auch der Sauerstoffgehalt ist ungewöhnlich für Korallenriffe.

Das Ökosystem könne vermutlich einen Einblick liefern, wie Riffe in Zukunft aussehen könnten, die durch Klimawandel und Erosion unter erschwerten Umweltbedingungen überleben müssen, so Schöttner.

Petition gegen Ölbohrungen

Den widrigen Lebensumständen in der Flussmündung trotze das Riff zwar erfolgreich, doch menschliche Eingriffe könnten dem ein Ende bereiten, schreibt Greenpeace in einer Mitteilung. Denn es werde durch geplante Ölbohrungen bedroht. Der Konzern Total habe vor, in nur acht Kilometern Entfernung nach Öl zu suchen. Auch BP bereite Bohrungen vor. Die Umweltschutzorganisation ist überzeugt: «Ein solches Industriegebiet vor der Küste Brasiliens würde das Leben unter Wasser beeinträchtigen und die Unversehrtheit des Riffs gefährden – dazu benötigt es nicht einmal den Extremfall eines Lecks: Der Lärm der Arbeiten und der Aushub der Bohrlöcher belasten das Ökosystem bereits.» Um die Ölförderpläne zu verhindern, hat Greenpeace die Petition «Rette das Amazonas-Riff» lanciert. (sda/mt)

Anzeige

Firmenprofile

Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation KliK

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.