Energiespeicher tief in der Erde
Wenn die Zeche Prosper-Haniel in Bottrop im Ruhrgebiet in einigen Jahren geschlossen wird, soll dort ein riesiges Pumpspeicherkraftwerk entstehen. Es wäre das Pumpspeicherkraftwerk mit der grössten Höhendifferenz der Welt, betrüge die Fallhöhe des Wassers doch rund 600 Meter.
Die Zeche Prosper-Haniel in Bottrop ist das letzte aktive Steinkohlenbergwerk im Ruhrgebiet. Noch bis 2018 wird dort gearbeitet. Danach ist der Weg frei für den Bau eines grossen Pumpspeicherkraftwerks. Wie es auf der Newsplattform ingenieur.de heisst, haben die Ingenieure und Geologen der Universitätsallianz Ruhr, zu der sich Forscher an den Unis Duisburg-Essen und Bochum zusammengeschlossen haben, grünes Licht gegeben. Der Standort sei für den Bau eines Energiespeichers geeignet. Das sind bei weitem nicht alle, denn die geologische Struktur des Gebiets ist ausschlaggebend. Viele saufen ab – der bergmännische Ausdruck dafür, dass Zechen mit Wasser volllaufen.
Nicht so die Zeche in Bottrop. Das Bergwerk ist 1100 Meter tief – viel Platz also für Wasser. Wenn die Anlage fertig ist, soll das Wasser mit überschüssigem Wind- und Solarstrom hochgepumpt und in einem See gespeichert werden, der noch gebaut werden muss. Herrscht Strommangel, schiesst das Wasser in die Tiefe und treibt dabei einen Turbogenerator an. Professor André Niemann, Leiter des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der Uni Duisburg-Essen, geht von einem Speichervolumen von 600'000 Kubikmetern aus. «Bei voller Ladung bekäme man vier Stunden lang eine Leistung von zirka 200 Megawatt», sagt er. Er rechnet damit, dass in dieser Zeit etwa 800'000 kWh Strom erzeugt werden könnte.
Wird das Kraftwerk tatsächlich gebaut, wäre es dasjenige mit der grössten Höhendifferenz der Welt. Die Fallhöhe des Wassers zwischen dem See und den Turbinen soll rund 600 Meter betragen. Der international tätige Bergbau- und Technologiekonzern RAG, der das Bergwerk betreibt, geht von einer möglichen Gesamtleistung von etwa 900 Gigawattstunden im Jahr aus. (mt/pd)