10:41 BAUBRANCHE

Elektroschrott bis Kies: Rohstoffaufbereiter werden

Teaserbild-Quelle: Bild: Frédéric Zwicker

Anfangs 2014 durften die ersten Rohstoffaufbereiter ihre eidgenössischen Fachausweise entgegennehmen. Die Ausbildung richtet sich an Mitarbeiter ganz unterschiedlicher Branchen – vom Elektroschrott bis zum Kies.

In der Schweiz bereiten ganz verschiedene Branchen Primär- und Sekundärrohstoffe auf. So gibt es Kieswerke, Steinbrüche und Mischgutwerke sowie Anlagen zum Recycling von Bauschutt, Schrott, Schlacke, Elektroschrott, Papier oder kontaminiertem Erdreich. Was es bisher nicht gab, war eine spezifische Ausbildung für das Betriebspersonal solcher Aufbereitungsanlagen. Technologische Fortschritte in den Aufbereitungsprozessen sowie der Wunsch, diese ökonomischer und ökologischer zu gestalten, haben die Idee genährt, mit einem Lehrgang samt eidgenössischem Diplom ein Werkzeug zu schaffen, welches dem Betriebspersonal ebendies ermöglichen soll. Doch ist es überhaupt möglich und sinnvoll, einen einzigen Lehrgang für Mitarbeiter durchzuführen, die mit den unterschiedlichsten Materialien zu tun haben? „Anfangs war ich auch skeptisch“, meint Urs Müller, der beim Kieswerk der JMS AG in Grynau arbeitet und den Kurs absolvier hat. „Meine Zweifel wurden aber sehr schnell zerstreut. Wir haben auf einer Exkursion gesehen, wie Elektroschrott recycelt wird. Natürlich machen die da andere Messungen als wir, natürlich gibt es viele Unterschiede. Im Kern funktionieren die Maschinen aber sehr ähnlich.“

Urs Müller, der beim Kieswerk der JMS AG in Grynau arbeitet, hat auch den Kurs zum Rohstoffaufbereiter absolviert. (Bild: Frédéric Zwicker)

Quelle: Bild: Frédéric Zwicker

Urs Müller, der beim Kieswerk der JMS AG in Grynau arbeitet, hat auch den Kurs zum Rohstoffaufbereiter absolviert.

Für die Koordination der Ausgestaltung des Lehrgangs war die Umtec Technologie AG aus Hombrechtikon verantwortlich. Diese ist aus dem Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik der Technischen Hochschule in Rapperswil hervorgegangen. Gemeinsam mit dem Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie (FSKB), dem Verband Stahl-, Metall- und Papier-Recycling Schweiz (VSMR), der Schweizerischen Mischgut-Industrie (SMI), dem Aushub-, Rückbau- und Recycling-Verband Schweiz (ARV) und dem Verband Schweizerischer Hartsteinbrüche (VSH) wurde ein praxisnaher Lehrgang entwickelt, von dem Angestellte aus allen verschiedenen Branchen profitieren sollen. Das Ziel lautet, sie so weiterzubilden, dass sie ihre Maschinen und die Prozesse besser verstehen und optimieren können.

Inhalt und Verlauf der Ausbildung

Der Lehrgang Rohstoffaufbereitung setzt sich aus zehn Modulen zusammen. Die insgesamt 28 Kurstage finden über acht Monate verteilt statt. Als Einstieg und zur Auffrischung mathematischer und technischer Grundkenntnisse kann zusätzlich der dreitägige Vorkurs besucht werden. Die Kosten für die zehn Module betragen 8875 Franken. Hinzu kommen je 140 Franken für die Prüfungen.

Im ersten Modul werden physikalische Grundlagen vermittelt, welche das Verständnis der Prozessvorgänge ermöglichen sollen. Im zweiten und dritten Modul werden Stoffkunde und die Grundlagen der Aufbereitung behandelt, bevor dann die spezifischeren Kurstage folgen. So werden im Modul «Zerkleinern» verschiedene Zerkleinerungsverfahren analysiert. «Mischen und Agglomerieren» soll über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Prozesse Aufschluss geben. Das Modul „Klassieren“ behandelt die Siebklassierung und die Strömungsklassierung. Weiter gibt es ein Modul zum Thema Sortieren. Transport und Lagerung werden ebenfalls in eigenen Modulen behandelt. Zum Abschluss folgt das Modul «Betrieb von Produktionsanlagen», in welchem Erlerntes verknüpft und um weiterführende Kenntnisse erweitert wird. Die Module werden jeweils mit einer Prüfung abgeschlossen, die zweimal wiederholt werden kann. Der Unterricht findet hauptsächlich in Olten statt.(fz)

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