Elbphilharmonie: Nieten auf allen Gebieten
Eine unfertige Planung, mangelnde Aufsicht vonseiten der Politik, Chaos auf der Baustelle: Der offizielle Abschlussbericht zur Hamburger Elbphilharmonie benennt erstmals die Verantwortlichen. Herzog & de Meuron (HDM) aus Basel gehören dazu.
Zunächst die gute Nachricht für HDM: Die wichtigsten Fehlentscheidungen trafen nicht sie, sondern die städtische Realisierungsgesellschaft (Rege) mit ihrem Chef Hartmut Wegener, urteilt der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages in seinem Abschlussbericht, den die Hamburger Bürgerschaft am Freitag diskutierte. Die politisch Verantwortlichen, vor allem Hamburgs damaliger Bürgermeister Ole von Beust und sein Chef der Senatskanzlei Volkmar Schön (beide CDU), seien ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen und haben sich nicht ausreichend um bauliche Details gekümmert, heißt es da. Durch Übernahme von Bauherrenrisiken seien die Kosten künstlich gedrückt und zu niedrig kalkuliert worden. Zudem wurden die Bürger, die die Zeche schlussendlich zahlen müssen, über die wahren Kosten nicht informiert.
Aber auch die Basler Architekten kommen nicht ungeschoren davon. Sie haben deutlich zum Chaos beim Hamburger “Leuchtturmprojekt“ beigetragen, denn, so der Bericht, haben fertige Baupläne der Architekten nicht termingerecht vorgelegen.
Infolge der verfrühten Ausschreibung und der komplizierten Dreiecksbeziehung der Disharmoniker Stadt, Hochtief und Architekten stiegen die Kosten von ursprünglich 77 Millionen auf fast 800 Millionen Euro, und die Eröffnung wurde von 2010 auf 2017 verschoben.
Die Beteiligten haben nun rund einen Monat Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Anfang April wird der Abschlussbericht verabschiedet werden.(tw)