Eine kunstvolle Baustelle
Die Kunsthalle Wil ist derzeit in ein rot-weiss gestreiftes Signalisationsnetz gehüllt. In einen Sichtschutz, wie er bei Umbauten üblich ist. Nur ist diese Baustelle hier keine Baustelle, sondern eine künstlerische Intervention.
Wohl mancher Wiler, der derzeit auf der Grabenstrasse an der Kunsthalle vorbei geht, wird sich wundern. Warum um Himmels Willen verbirgt sich deren Fassade hinter einem rot-weissen Sichtschutz, wie er bei vielen Baustellen hierzulande zum Einsatz kommt? Wird die Wiler Kunsthalle etwa klammheimlich umgebaut? Aber da war doch gar nie eine Abstimmung zu einem entsprechenden Baukredit.
Tatsächlich ist die Kunsthalle in diesen Tagen eine Baustelle, allerdings nur eine vermeintliche. Denn die temporäre Transformation des Baus in eben diese – von Martin Cleis und Hans Thomann mit Absperrnetzen, Baugerüstelementen, Festbänken und Liebe zum Detail umgesetzt – ist Kunst.
Die Arge lädt ein zum Richtfest
Wichtiger Bestandteil dieses experimentellen Gesamtkunstwerks ist bereits das vom Künstlerduo Cleis/Thomann gewählte Herangehen an das Projekt, nämlich als temporäre Arbeitsgemeinschaft [ : die Baustelle] 150905. Denn die Arge, in der man sich austauscht und manchmal auch reibt, ist schliesslich ja auch auf dem Bau weit verbreitet.
Das Richtfest zur Installation, wie die beiden Künstler ihre Vernissage sinnigerweise nennen, findet am Samstag, 5. September um 18 Uhr statt. Erst dann wird das schmucke Richttännchen auf dem Dachfirst der Kunsthalle angebracht, auf dass es noch mehr Wiler Passanten gezielt verwirre. (gd)