Eine jüngere Schwester für Reichenaus alte Hinterrheinbrücke
Die Rhätische Bahn (RHB) will ausbauen und deshalb in Reichenau die Doppelspur verlängern. Dazu braucht es neben anderem eine zweite Brücke über den Hinterrhein. Den offenen Wettbewerb für das Projekt gewann ein britisch-zürcherisches Team mit seinem Vorschlag „Sor giuvna“.
Die Pläne der RHB sind komplex. Denn neben der zweiten Brücke muss die Überführung der A13 ersetzt und eine zusätzliche über die Nationalstrasse geschaffen werden. Im Zuge dessen bedarf es einer neuen Linienführung zwischen den beiden Brücken und dem Bahnhof Reichenau-Tamins. Und in diesem Zusammenhang sind Aufschüttungen und Stützbauwerke notwendig. Wie Christian Florin, Leiter der Infrastruktur bei der RHB, dazu in der Medienmitteilung erklärt, gilt es bei dem geplanten Bauvorhaben eine wertvolle eiserne Eisenbahnbrücke aus dem 19. Jahrhundert mit einer neuen zu ergänzen, erschwert durch die Sachzwänge der Querung der Nationalstrasse.
Den offenen Wettbewerb für das komplexe Projekt gewann die Ingenieurgemeinschaft der Flint & Neill Ltd. aus London und der Walt Galmarini AG aus Zürich. Sie konnten mit ihrem Vorschlag „Sor giuvna“ – rätoromanisch für „jüngere Schwester“ – gegen die übrigen 41 Mitbewerber bestehen. Ihr Brückenneubau setzt sich aus einem schlanken Stahltrog mit V-förmigen Streben und schlichten Betonpfeilern zusammen.
„Dieses Projekt besticht durch sine hervorragende Konzeption“, lobt Jurymitglied und Brückenbauspezialist Jürg Conzett. Im Jurybericht ist zu lesen, dass die neue Eisenbahnbrücke „zurückhaltend und doch sehr eigenständig“ in einen subtilen Dialog mit der historischen Stahlfachwerkbrücke trete. „Elegant und schlicht vereint sie alle Voraussetzungen, um den technischen Anforderungen und dem landschaftlichen Umfeld aus verschiedenen Perspektiven gerecht zu werden.“ (mai)
Quelle: zvg
Modell der zweiten Brücke, welche die alte ergänzen soll.