Eine Carrera-Bahn für Detroit?
Bis Ende der 50er-Jahre wurden hier Luxusautos gebaut. Und vor rund 25 Jahren wurde es auf dem Gelände der früheren Packard Motor Company in Detroit ganz still. Seither verfallen die Gebäude zusehends. Was man mit dem Gelände anstellen könnte, wissen Architekten, die an einem Ideenwettbewerb teilgenommen haben. Einer der Vorschläge ist eine Autostrasse durch die Geshichte der alten US-Industriestadt.
Die Brache teilt das Schicksal vieler anderer nicht mehr genutzter Gebiete und Gebäude der Stadt. Dies, obwohl der 325 000 Quadratmeter grosse Komplex eigentlich ein Fall für den Denkmalschutz ist. Denn zu Beginn des letzten zwanzigsten Jahrhunderts war er eines der Wahrzeichen der boomenden Industrie- stadt. Zudem stammt die Fabrik aus der Feder von Albert Kahn, sie gilt als erster Stahlbeton-Fabrikbau der USA. Vor rund einem Jahr wendete sich das Blatt für das verlassene Gelände: Der peruanische Investor Fernando Pazuelo kaufte die Ruinen und will sie zu neuem Leben erwecken. Parallel dazu schrieb «Parallel Projections» – eine unabhängige Organisation, die sich mit weltweiten Designwettbewerben für «sozialen Wandel» engagieren will – einen internationalen Ideenwettbewerb für das Gebiet aus. Der verspielteste Vorschlag stammt vom US-Architekten Javier Galindo. Er schlägt vor, das einstige Fabrikgelände mit einer spielzeugartig anmutenden Autostrasse zu überspannen: Während man auf ihr unterwegs ist, soll man die Geschichte Detroits auf vier Rädern erfahren können. – Dass solche Vorschläge umgesetzt werden, ist kaum zu erwarten. Aber immerhin sollen sie laut den Veranstaltern des Wettbewerbs in die Pläne Pazuelos einfliessen.(mai)