17:24 BAUBRANCHE

Ein Schmalspurtunnel durch die Grimsel für Bahn und Strom

Ab dem Jahr 2025 soll eine Schmalspurbahn über einen Tunnel durch die Grimsel die Ortschaften Innertkirchen (BE) und Oberwald (VS) miteinander verbinden. Gleichzeitig sollen in dem Tunnel Stromleitungen der Swissgrid verlaufen. Dies sind die Pläne der Kantone Wallis und Bern sowie der Swissgrid.

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Film zum Projekt.

Neu ist die Idee einer solchen Bahnverbindung nicht, bereits Ende des 19. Jahrhundert wurde über ein solches Projekt nachgedacht. Mit dem aktuellen Projekt nimmt sie nun erstmals konkrete Formen an. Ihr Herzstück bildet ein rund 22 Kilometer langer Bahntunnel, der ab Innertkirchen durch das Grimselmassiv führt. Parallel dazu soll die Swissgrid ihre Starkstromleitung durch die Querung führen.

Mit dem Anschluss der neuen Grimselbahn an bestehende Bahnen entstehe ein „hochattraktives“ Schmalspurnetz von gesamthaft 850 Kilometern Länge, das Tourismusregionen in mehreren Kantonen verbinde, schreiben die Kantone Bern und Wallis, die Swissgrid und die Grimselbahn AG in ihrer gemeinsamen Medienmitteilung. Mit dem Tunnel wären etwa Guttannen und Handegg ganzjährig mit dem Zug erreichbar. Die Initianten rechnen mit einem jährlichen Passagieraufkommen von 400‘000.

Gut erforscherter Fels

Die Kantone Bern, Wallis und Uri haben eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sie habe gezeigt, dass das Projekt machbar sei und Synergien zwischen Bahn und Stromleitung Sinn ergäben. Dies, weil die Swissgrid bis 2025 Übertragungsnetz ausbauen muss. Statt dieses weiterhin über die Grimsel zu führen, bietet es laut Yves Zumwald, CEO a. I. der Swissgrid, „ideale“ Voraussetzungen, Infrastrukturen zu bündeln und die Leitungen durch den Tunnel zu verlegen. Somit könnten insgesamt 121 Strommasten und 22 Kilometer Stromleitungen rückgebaut werden. Gleichzeitig entfielen damit auch Massnahmen, um die Anlagen vor Lawinen und Felsstürzen zu schützen. Überdies ist der Fels im Grimselgebiet dank der vielen Kraftwerksgebauten relativ gut erforscht. Wie Grimselbahnen-Verwaltungsratspräsident Peter Teuscher an der Medienkonferenz erklärte, eignen sich die Gesteine des Aaremassivs für den Tunnelbau.

Würde nur ein Kabelstollen für die Swissgrid geschaffen, beliefen sich die Kosten auf rund 490 Millionen Franken, so Teuscher. Derweil würde ein Bahntunnel alleine mit 430 Millionen Franken zu Buche schlagen. Für die Kosten eines gemeinsamen Tunnels rechnen die Veranwortlichen mit 580 Millionen Franken. Hinzu kämen noch sechs Millionen Projektierungskosten. Die Finanzierung soll über den Bahninfrastrukturfonds erfolgen. Zu Quersubventionierungen zwischen Stromnetz soll es nicht kommen.

Läuft alles nach Wunsch der Beteiligten soll 2018 beim Bund eine Konzessionsgesuch eingereicht werden. (mai/sda/mgt)

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