Ein Pool ist auf den Kykladen auch ein Dach
Aus der Vogelperspektive wirkt die Villa inmitten der felsigen Küstenlandschaft der Kykladeninsel Tinos wie eine Landart-Installation: Von ihr ist lediglich ein grosser rechteckiger Pool zu sehen.
Allerdings bietet das Bassin den Bewohnern mehr als nur kühles Nass an heissen Tagen. Das als „Infinity Pool“ konzipierte Wasserbecken bildet auch das Dach Gebäudes, das darunter in den Fels getrieben wurde. Die Villa ist wie eine Höhle angelegt und öffnet sich mit einer Terrasse zum Meer hin. Das Gerüst des Haues besteht aus bewehrten Stampflehmwänden. Im Wohnbereich fungieren zwölf Betonbsäulen als zusätzliche Verstärkung.
Der Gedanke hinter dem extravaganten Bau, bei dem sich alle Bereich auf einer Etage befinden: Architekt Stelios Kois mit Büro in Athen wollte das Haus in die Landschaft einbetten und dabei „die Grenzen zwischen gebauter und natürlicher Umgebung ausloten“. Zudem liess er sich von der traditionellen Bauweise der Insel inspirieren, indem er die Villa mit einer an die althergebrachten Trockensteinmauern gemahnenden Wand versah. Sie zieht sich vom Aussenbereich in das Gebäude hinein und teilt im Innern die Räume in einen privaten und eine öffentlichen Teil. Um auch bei tiefen Temperaturen den Bewohnern das Gefühl zu geben, sich draussen zu sein, hat Kois die Front mit Glaswänden versehen. Sie lassen sich je nachdem auseinander oder zusammenschieben, so dass die Bewohner auch bei Regen und Kälte die Aussicht geniessen können.
Die Anlage hat kürzlich mit einen American Architecture Prize erhalten: Sie wurde an der diesjährigen Preisverleihung in der Kategorie „Wohnen“ mit Bronze ausgezeichnet. (mai)