Ein Klanggarten in Romainmôtier
In Romainmôtier sind die Engel unterwegs. Wenn sie auch nicht zu sehen sind, kann man sie dennoch hören: In der romanischen Klosteranlage hat der Zürcher Sound Designer Andres Bosshard mit „Rô‘ le matin tôt - itournelles des échos de douze anges“ einen temporären Klanggarten angelegt und ihn den Engeln gewidmet.
Ob leiser Gesang, verwehte Geigenklänge oder Flüstern – wer aufmerksam ist, kann zwischen in Romainmôtier Engel hören. Den überirdisch anmutenden Tönen von Bosshards Installation stellt die Umgebung eher prosaische Klänge gegenüber. Sei es die Turmuhr, Schritte auf dem Kies oder in weiter Ferne Autos oder Flugzeuge.
Seinen akkustischen Garten hat Bosshard übrigens dort angelegt, wo sich einst der Kreuzgang des Kluniazenserklosters befand. Dieser war wie das Konventsgebäude zur Reformationszeit abgebrochen worden, nachdem man die Kirche der Abtei zu einem reformierten Gotteshaus umfunktioniert hatte.
Das Grosse Thema Bosshards, der sich selbst auch als „Klanggärtner“ bezeichnet, sind besondere klangliche Gegebenheiten von Innen- und Aussenräumen. Er gestaltet vor allem akustische Installationen, die sich begehen und vor allem erleben lassen. Unter anderem hatte er den Klangturm für die Artplage Biel der Expo 02 konzipiert. (mai)
Der Gartem ist noch bis 22. September geöffnet. Weitere Informationen dazu auf www.migros-kulturprozent.ch und zu Andres Bosshard www.soundcity.ws

Quelle: Loveless, wikimedia.org, CC
Singen hier die Engel? Kirche der Klosteranlage von Romainmôtier.