Ein chromblitzender Blumentopf für Rotterdam
MVRDV haben sich gegen Konkurrenz aus China und der Schweiz durchgesetzt und den Wettbewerb für das neue öffentliche Depotgebäude des Museums Boijmans Van Beuningen mit einem futuristischen Entwurf gewonnen.
Übereinander geschichtete Landschaften, in eine moosgrüne Seentopographie gebettete Rieseneiner, spiralförmige Rolltreppen – der Hang zu extravaganten Formen ist MVRDV nicht abzusprechen. Das Rotterdamer Architekturbüro lotet die Grenzen des ästhetisch und bautechnisch Möglichen aus – und gewinnt doch einen Wettbewerb nach dem anderen. Museen haben es dem Team dabei besonders angetan: Nach dem Zuschlag für den niederländischen Expo-Pavillon in Hannover und das neue Comic- und Animationsmuseum in ostchinesischen Metropole Hangzhou haben sie nun auch grünes Licht für den Bau eines neuen Depotgebäudes des Rotterdamer Museums Boijmans Van Beuningen erhalten.
Auch dieser Entwurf ist kühn: Das künftige Kunstlager gleich neben dem Stammhaus erinnert an eine gigantische Schale beziehungsweise an einen überdimensionierten Blumentopf. Die 15000 Quadratmeter umfassende Oberfläche besteht aus blitzendem Chrom. Die spiegelnde Fassade referiert dabei auf den in unmittelbarer Nähe gelegenen Museumspark, der 2017 eröffnet werden soll.
Mit seinen kompakten Geschossen wird das transparente Gebäude laut MVRDV einem einfachen Lagerhaus gleichen, das die Öffentlichkeit auf einer festgelegten Route durchqueren kann. Während dem Gang durch die Depots erhalten die Besucher Einblicke in die Bestandespflege und Restaurationsarbeit. Am Ende der Tour lädt ein Dachgarten zur Erholung ein, der als Ersatz für die Bäume des „Vorgartens“ des nahen Parks gedacht ist, die vom neuen Depot verdrängt werden. (cet)