13:49 BAUBRANCHE

Digitale Baukultur neuer Nationaler Forschungsschwerkpunkt an der ETH

Teaserbild-Quelle: Hansmeyer, Dillenberger, ETH Zürich

Von acht neuen Nationalen Forschungsschwerpunkten (NFS) werden vier an der ETH Zürich bearbeitet. Einer davon betrifft die sogenannte Digitale Fabrikation. Dabei sollen grossmassstäbliche Fabrikationsprozesse entwickelt und getestet werden. Auf der Basis eines digital fabrizierten Wohnmoduls werden so Experimente am Bau möglich.

2013 schufen EH Forscher mittels 3D-Drucktechnologie einen Raum aus künstlichem Sandstein. (Hansmeyer, Dillenberger, ETH Zürich)

Quelle: Hansmeyer, Dillenberger, ETH Zürich

2013 schufen EH Forscher mittels 3D-Drucktechnologie einen Raum aus künstlichem Sandstein.

Die Leitung dieses Nationalen Forschungsschwerpunktes übernimmt Matthias Kohler, Professor für Architektur und Digitale Fabrikation. Für einen Zeitraum von vier Jahren stehen annähernd 30 Millionen Franken zur Verfügung. Architektur wird damit zu einem nationalen Forschungsschwerpunkt. Nach Kohlers Vorstellung geht es darum, wie sich Bauprozesse in der Architekur im 21. Jahrhundert weiterentwickeln könnten.

Digital massgeschneiderte Bauteile

Die Kluft zwischen der Nutzung digitaler Techniken in der Planung und im Modellbau und dem realen Einsatz solcher Techniken beim Bauen ist gross. Architekten entwerfen heute alles am Computer, aber es ist gemäss Matthias Kohler nicht immer klar, wie sich die Planung auf das Bauen auswirkt. Ziel ist es, neue Instrumente zu suchen, um das Planen und das Bauen näher zusammenzurücken. In einem zweiten Schwerpunkt geht es um neue Materialien und konstruktive Verfahren, wie sie das Digital Printing darstellt. Vorstellbar ist, dass industriell gefertigte Bauteile plötzlich individuell hergestellt, oder dass digital gesteuerte Maschinen direkt auf der Baustelle eingesetzt werden können.

Forschung und Praxistest synchron

Die Forschung findet in einem realen Umfeld statt, unter realen Bedingungen. In einem Gebäudelabor der EMPA soll innert vier Jahren ein Demonstrationsobjekt erstellt werden. Innerhalb einer dort aufgebauten Wohneinheit sollen damit neue Techniken, bzw. die Synthesefähigkeit unter Beweis gestellt, bzw. theoretische Erkenntnisse praktisch erprobt werden. Nach Matthias Kohler soll also über konkrete Umsetzungen geforscht werden.

Kooperation verschiedener Disziplinen

Am Projekt wirken mehreren Forschungsinstitutionen mit. Allein an der ETH sind Wissenschaftler aus den Departementen Architektur, Informationstechnologie und Elektrotechnik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik, sowie Bau, Umwelt und Geomatik beteiligt.

Sicher ist: das Thema Digitales Bauen hat ein grosses Entwicklungspotential und dürfte neue Impulse auf allen Ebenen von der Planung bis zur Produktion bzw. Bauausführung auslösen. (mai)

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