Die Erdlinge, ein Volk von Städtern
Lebte im Jahr 1950 gerade mal ein knappes Drittel der Menschheit in einer Stadt, werden es im Jahr 2050 zwei Drittel sein. Allerdings gestaltet sich die Urbanisierung je nach Region unterschiedlich. Dies berichtet die Wissenschaftszeitschrift „Nature“.

Quelle: Flickr/MiqsPix
Unter den Top Ten der weltweit bevölkerungsreichsten Städte liegt Dehli auf Platz zwei.
Einer der Trends ist jener der wachsenden Grossstädte: Heute lebt bereits jeder zehnte Mensch in einer so genannten Megacity. Einwohnermässig weiter Tokio mit 36 Millionen die Liste der bevölkerungsreichsten Städte an. Auf zweiter Stelle liegt Delhi (22 Millionen). Darauf folgen mit je 20 Millionen Einwohnern Sao Paulo, Mumbai, Mexico City, New York, Shanghai, Kalkutta, Dhaka und Karatschi. Zu den Metropolen, die bis zum Jahr 2025 am meisten Zuwachs bekommen werden, zählen die Experten Kinshasa, Shenzhen, Chongquing, Guangzhou, Jakarta, Bogota, Lima und Laore.
Am schnellsten wachsen laut „Nature“ die Städte gegenwärtig und künftig in Asien. Zählte dort die Stadtbevölkerung im Jahr 1950 insgesamt 234 Millionen Menschen, waren es 1990 eine Milliarde. Für 2025 werden 3,4 Milliarden erwartet. Abgesehen von Australien ist heute Südamerika mit 80 Prozent der Kontinent mit der höchsten Urbanisierung, was anteilsmässig doppelt so viel ist wie 1950. Die absolute Zahl der Städter wird dort bis 2025 von 500 auf 650 Millionen ansteigen. Schlusslicht in Sachen Verstädterung ist Afrika, wo gerade mal 40 Prozent der Bevölkerung in Städten zu Hause sind. Allerdings finden sich jedoch viele der am schnellsten wachsenden Städte, allen voran Lagos und Kinshasa, in Afrika.
Rückgang in Europa
In manchen Industrieländern ist die Verstädterung hingegen ins Stocken geraten. So schrumpfen etwa in Grossbritannien und Italien viele Grosstädte. Auf dem Balkan, in der Ukraine und Skandinavien wachsen sie hingegen. Dasselbe gilt für Spanien und Frankreich weiter wachsen. Ebenso findet in den USA das Stadtleben ständig mehr Anklang: Gibt es gegenwärtig 261 Millionen US-Stadtbewohner, werden es 2025 bereits 308 Millionen sein. Das stärksteWachstum findet dort in mittleren Städten statt.
Mit den Städten steigen auch die sozialen und ökologischen Herausforderungen. Der Klimawandel wird besonders von Städten verursacht - konsumieren sie doch bereits jetzt zwei Drittel der Gesamtenergie und verantworten damit einen ebenso hohen Anteil des CO2-Ausstoßes. Städte leiden auch überproportional unter dem Klimawandel. Bestimmte Bereiche wie etwa die Gesundheitsversorgung werden durch die Urbanisierung allerdings erleichtert. (mai/mgt)