Der Sommer ging baden, die Dolder-Gäste nicht
Ein Wasserrohrbruch im Zürcher Dolderquartier hat einige Gäste der beiden Nobelhotels Dolder Grand und Zürichbergarg in Bedrängnis gebracht. Um nicht ungewaschen zu ihren diversen Business-Terminen zu eilen, checkten sie kurzerhand aus.

Quelle: pd
Auch ohne Wasser ein Zürcher Schmuckstück: das Dolder Grand am Zürichberg.
Wenn eine Transportleitung zu einem Wasserreservoir bricht, ist das höchst unangenehm. Und wenn dann auch noch die zweite Zuleitung wegen Bauarbeiten abgestellt ist, dann wird es trocken. So geschehen am Montagabend im noblen Zürcher Dolderquartier. Bis Dienstagmittag zeitigte das Drehen des Wasserhahns keinerlei Erfolg. Wie Marianne Locher, Sprecherin der städtischen Wasserversorgung, gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte, habe man „palettenweise Wassersäcke“ an die Bevölkerung verteilt.
Ungewaschen zum Termin?
Im noblen stadtzürcher Quartier befinden sich auch die zwei Nobelhotels Dolder Grand und Zürichberg. Von letzterem – ein Viersterne-Haus – gab es laut General Manager Roger Neuenschwander einige Check-outs zu verkraften. Denn wenn man weder am Abend noch am Morgen duschen könne und dann auch noch einen Business-Termin vor sich habe, sei das schon sehr unangenehm. Recht hat er. Denn ungeduscht verhandelt es sich bestimmt nicht so erfolgreich wie mit einem Hauch frischem Old Spice. Übrigens: Keiner der Gäste hat in Rage ausgecheckt.
Eiswürfel als Retter in der Not
Im Dolder Grand ging man findig gegen die Wasserknappheit vor. Denn der Nachtkoch kochte kurzerhand die Eiswürfel aus den riesigen Eiscontainern auf, wie Dolder-Mediensprecherin Vanessa Flack sagte. Not macht eben erfinderisch. Heisser Tee und Kaffee waren am Dienstagmorgen im Fünfsterne-Haus also reichlich vorhanden.
Sogar duschen konnte die gut betuchte Klientel: Zwar nicht auf Fünfsterne-Niveau, aber immerhin auf Viersterne-Niveau. Im benachbarten Dolder Waldhaus sei die Wasserversorgung nämlich nicht beeinträchtigt gewesen, so Flack. Und eben dorthin wurden die Gäste per Shuttle zum Duschen chauffiert. Doch das Angebot sei nur sehr vereinzelt genutzt worden.
Drei Chemie-WC für hunderte
Der Wasserrohrbruch machte auch vor dem Zürcher Zoo nicht Halt. Für die Tiere habe man jedoch kein hygienisch einwandfreies Wasser benötigt, so Zoodirektor Alex Rübel. Aber die Besucher litten – denn die Zoo-Toiletten mussten geschlossen werden. Übrig blieben nur drei Toi-Tois, um das grosse oder kleine Geschäft zu erledigen. Für den ganzen Zoo seien das zu wenig, konstatierte Rübel. Bestimmt waren die Besucher heilfroh, als das Wasser um 11 Uhr wieder floss… (mt)