Der erste Eroberer der Skipisten
Sehr einfach und äusserst effektiv beförderte die Schlittenseilbahn - oder vielmehr der "Funi" - ab den 30er-Jahren die Wintersportler auf den Berg. Ein Exemplar des historischen Transportmittels vom Hornberg-Saanenmöser hat im Verkehrshaus in Luzern Einzug gehalten. Es wird jetzt restauriert und ist ein künftiges Exponat der Seilbahnausstellung.
Aufgebockt auf Holzbohlen, fast nur ein Skelett und ohne Kufen, steht er in der Werkstatt: Der Schlitten sieht gar nicht so aus, als habe er jahrzehntelang Tausende Passagiere den Berg hinauf transportiert. In der Tat, in den letzen Jahren hatten vor allem die kleinsten Bürger und Gäste von Gstaad ihren Spass an ihm: 29 Jahre lang war die Schlittenseilbahn zum öffentlichen Spielobjekt degradiert – als grosses Klettergerüst. Das tat dem alten Fahrgestell gar nicht gut. Die Einbauten und Acrylglasscheiben sind dadurch arg in Mitleidenschaft gezogen worden, beschädigt oder komplett verschwunden.
Ein gemeinsames Projekt von Gstaad Saanenland Tourismus und vom Verkehrshauses brachte den alten Funi-Schlitten, wie er von den Einheimischen genannt wird, vom Berner Oberland an den Vierwaldstättersee. Doch eigentlich waren es die Enkelin des Funi-Erfinders, Ruth Annen, sowie This Oberhänsi , der Kurator des Verkehrshauses, die diese Initiative einleiteten. Mit grossem Engagement haben sie historisches Material, Fotos und Filme zusammengetragen. Selbst Originalteile wurden dem Verkehrshaus zur Verfügung gestellt. Auch die finanziellen Mittel sammelten sie mithilfe einer Stiftung, der Gemeinden, des Lotterie-Fonds und weiterer Sponsoren. Noch ist das Ziel von 120'000 Franken nicht erreicht, die für eine möglichst originalgetreue Wiederherstellung sowie die Inszenierung im Verkehrshaus benötigt werden. Als Co-Pilotin sass Ruth Annen auch im Führerhaus des Tiefladers, als das mehr als drei Tonnen schwere Fahrgestell im Juni seine letzte grosse Fahrt antrat.
Nach der Restaurierung soll die Schlittenseilbahn als besonderes Exponat die Seilbahnausstellung des Verkehrshauses ergänzen. Doch noch ist es nicht soweit. Die Fachleute sind an der Arbeit: Reinigen, Entrosten, Konservieren. Wochen, Monate werden dafür benötigt. Alles verläuft in Handarbeit. Dennoch ist etwas Eile angesagt. Im November soll der Schlitten in die neue Seilbahnausstellung integriert werden. (cb)
Den kompletten Artikel zur Restaurierung des Funi lesen Sie im Baublatt Nr. 40, das am Freitag, 2. Oktober, erschienen ist. Abonnieren können Sie das Baublatt über diesen Link.