11:51 BAUBRANCHE

Der Abflussstollen ist weitgehend fertig

Teaserbild-Quelle: Kanton Bern

Im Tal der Lütschine bis hinunter nach Interlaken ist nun die Hochwassergefahr, die vom Grindelwalder Gletschersee ausging, gebannt. Der Abflussstollen vom Talgrund hinauf zum Gletschersee ist weitgehend fertiggestellt.

Anfang 2009 wurde mit dem Bau begonnen. Nach rund zehnmonatiger Bauzeit ist der Stollen zum grössten Teil fertig gebaut. In den kommenden Monaten werden der Auslaufbereich beim Stollenfenster 2 noch wasserbautechnisch optimiert und die Installationen im Stollen zurückgebaut. Als letzter Arbeitsschritt wird das Portalbauwerk bei der Gletscherschlucht erstellt. Das Bauende ist für Ende März 2010 vorgesehen.

Der Abflussstollen ist rund zwei Kilometer lang. Er steigt vom Ausgang der Gletscherschlucht zum Gletschersee hoch. Mit einer Breite von 3,2 Metern, einer Höhe von 4,4 Metern und einer Steigung von maximal 21 Prozent ist er für Baumaschinen befahrbar. Der Stollen wurde im Sprengvortrieb gebaut. Dazu wurden über 90 Tonnen Emulsionssprengstoff eingesetzt. Auf den letzten 30 Metern wurde der Stolleneinlauf vom Seebecken her freigelegt, da die lockeren Gesteinsmassen in diesem Teil keinen normalen Sprengvortrieb erlaubten. Damit die schweren Baumaschinen dafür nach oben fahren konnten, haben die Bauleute einen hundert Meter langen Umgehungsstollen gebaut.

Der Abflussstollen wird künftig dafür sorgen, dass das Seevolumen nur noch bis zum Stolleneinlauf ansteigen kann. Dadurch kann das maximale Seevolumen auf rund 120'000 Kubikmeter statt weit über eine Million Kubikmeter begrenzt werden. Damit ist die Gefahr für Grindelwald und das Lütschinental gebannt.

Die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin Barbara Egger-Jenzer zeigte sich laut Redetext vor den Medien stolz über die rasche Planung und Realisierung des Stollens. Sie dankte auch dem Bund für die unbürokratische Hilfe. Er trägt 35 Prozent der Kosten von 15 Millionen Franken.

Auch zuletzt noch eine Überraschung

Der See bildete sich 2005 nach einem grossen Felssturz auf den Unteren Grindelwaldgletscher. Er ist auch eine Folge des Gletscherrückgangs durch Klimaerwärmung. Personen kamen bei zwei spontanen Entleerungen des Sees nicht zu Schaden. Schäden traten aber an einem Golfplatz auf.

Der Gletschersee hielt zuletzt eine weitere Uberraschung bereit. Wegen lockerem Gestein konnten die Bauarbeiter die letzten 30 Meter des Tunnels nicht im Sprengvortrieb erstellen. Sie mussten einen hundert Meter langen Umgehungsstollen erstellen und dann das Tunnelende vom derzeit trockenen Seegrund her fertigstellen. (sda)

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