11:39 BAUBRANCHE

Das Jahr der Eisenbahn-Jubiläen

Drei Jahre vor der ersten städteverbindenden Eisenbahn in der Schweiz, der Spanisch-Brötli-Bahn zwischen Zürich und Baden, erreichte 1844 die erste Eisenbahn unser Land, von Strasbourg kommend in Basel.

Die Ankunft der ersten Eisenbahn in Basel markiert den Beginn einer unendlichen Eisenbahn-Geschichte in der Schweiz. Sie ist voller mutiger Pioniertaten der Bau- und Ingenieurskunst. Vieles wurde in äusserst kurzen Zeitabschnitten realisiert, über die wir heute noch staunen.

Die erste Bahn in Basel wurde vor 170 Jahren kontrovers diskutiert. Der provisorische Bahnhof befand sich noch ausserhalb der Stadtmauern und erst nach ein paar Monaten wurde er innerhalb der Stadtbefestigung definitiv eingerichtet, wobei die damals noch intakte Stadtmauer trotz Sicherheitsbedenken durchbrochen wurde. Von diesem Bahnhof ist heute nichts mehr zu sehen, 1907 wurde er abgelöst durch den prachtvollen "Centralbahnhof", heute Bahnhof SBB.

Bis die Züge von Basel weiter ins Landesinnere fahren konnten dauerte es noch Jahre. 1854 eröffnete die Eisenbahnverbindung von Basel nach Liestal und nach Deutschland gab es die erste Bahnverbindung erst 1873.

Ihren 150. Geburtstag feiert in diesem Jahr die wichtige Strecke von Zürich in die Zentralschweiz nach Luzern. Diese führte damals durchs Knonauer Amt über Zug, wo die Bahn über ein Gleisdreieck wenden musste.

Bahnhof Zürich um 1859. (Stich von Johann-Baptist Isenrin)g

Bahnhof Zürich um 1859. (Stich von Johann-Baptist Isenrin)g

Vor 125 Jahren wurde die durchgehende Bahnverbindung vom Berner Oberland über den Brünig-Pass nach Luzern vollendet. Möglich wurde dies durch die Inbetriebnahme der Strecke von Alpnach OW bis nach Luzern. Ebenfalls 125 jährig wird die steilste Zahnradbahn der Welt von Alpnachstad auf den Pilatus.

Auf 125 Jahre blicken etliche Meterspur-Strecken zurück, so im bündnerischen Prättigau, im Appenzellerland, nördlich von Lausanne und im Neuenburger Jura.

Auch legendäre Seilbahnen können sich über eine Torte mit 125 Kerzen freuen: die kleine Polybahn, mitten in Zürich vom Central zur ETH und die Seilbahn von der Beatenbucht am Thunersee nach Beatenberg.

Auf eindrückliche 100 Jahre kommen die Schmalspur-Strecke von Chur nach Arosa, die seit 72 Jahren durch die Rhätische Bahn betrieben wird. Und bereits vor 100 Jahren wurden die Bahnen von Interlaken nach Lauterbrunnen und Grindelwald sowie von Wilderswil auf die Schynige Platte im Berner Oberland elektrifiziert.

Mut und Fortschrittsglaube

Alle diese Jubiläen legen Zeugnis ab von einem gewaltigen Fortschrittsglauben und der Bahnbegeisterung im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Der Bahnausbau, unter anderem auch die grossen nationalen Strecken wie die Nord-Süd-Achsen, beschäftigten Zehntausende von Arbeitskräften in der ganzen Schweiz. Nichts schien unmöglich. Wenn auch da und dort manche schöne Eisenbahnstrecke durch Buslinien ersetzt wurde, so hat sich in der Schweiz, wohl auch als Resultat des ausgeprägten Föderalismus, ein dichtes und gut ausgebautes Bahnnetz erhalten. Mit einem Streckennetz von 5'035 Kilometern auf 41285 km2 Fläche hat die Schweiz trotz ihrer schwierigen Topografie das dichteste Eisenbahnnetz der Welt. Zusammen mit Japan gehört die Schweiz zu den führenden Bahnfahrernationen der Welt.

FABI als Prüfstein

Immer wieder hat sich das Volk für grosse Bahninvestitionen ausgesprochen. Die vom Bundesrat dem Parlament präsentierte Vorlage zur "Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur", FABI, wurde von den Parlamentariern von 3,5 Milliarden auf 6,4 Milliarden Franken aufgestockt, was unter anderem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und eine Reduktion der steuerlichen Pendlerabzüge zur Folge haben wird. Die Volksabstimmung darüber, am 9. Februar 2014, dürfte ein weiterer Prüfstein dafür sein, wie weit das Volk für einen noch intensiveren Ausbau der Bahnen zu gehen bereit ist. (mai)

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