Dachse setzen Dämmen zu
Dachse haben sich in den künstlich aufgeschütteten Dämmen im Rheintal häuslich eingerichtet. Laut der Internationalen Rheinregulierung (IRR) gefährden sie mit ihren weitverzweigten Höhlensystemen den Hochwasserschutz am Alpenrhein. Denn bei Hochwasser könnten die Dämme wegen der Dachsbauten einstürzen.

Quelle: Templermeister, pixelio.de
Die Wohnungen der Dachse bedrohen den Hochwasserschutz.
Entdeckt wurden die Wohnungen der Tiere während der alljährlichen Kontrollen bei Meiningen (A), Montlingen, Kriessern und Diepoldsau wurden. In der Folge wurden die Höhlen zerstört, die Hohlräume aufgefüllt und die Dämme neu verdichtet. Nach Ablauf der Schonzeit für Dachse Mitte Juni, gruben Mitarbeiter der IRR in Vorarlberg und der Schweiz die Dachsbauten auf. Auf Dachse ist man dabei laut Claudio Senn vom Rheinunternehmen nirgends gestossen: «Die Tiere haben nach den Begehungen und dem Auffahren der Baumaschinen offenbar die Flucht ergriffen.» Weil Dachse sehr scheu seien, liessen sich die nachtaktiven Tiere relativ einfach vertreiben, indem man sie immer wieder störe.
Die vorgefundenen Höhlensysteme hatten einen Durchmesser von 25 Zentimetern und seien teilweise mehrere Dutzend Meter lang gewesen. Die Gänge führten zu 50 bis 60 Zentimeter grossen Wohnkesseln, die über zahlreiche Gänge mit der Oberfläche verbunden waren. «Wir gehen davon aus, dass sich insgesamt acht Dachspopulationen, die jeweils aus Elterntieren und zwei bis drei Jungen bestehen, in den Dämmen niedergelassen hatten», sagte Senn.
Im vorarlbergischen Meiningen, wo viele Dachse wohnten, wurde der Dammfuss auf einer Länge von 100 Metern mit einem Kiesgürtel verstärkt. Dies soll verhindern, dass sich erneut Dachse im Damm einnisten. (mai/sda)