Chinesen sollen die „Auster“ bauen
Ein chinesischer Staatskonzern soll den Zuschlag für den Bau eines spektakulären Gezeitenkraftwerks in Wales erhalten. Der Entwickler Tidal Lagoon Swansea Bay hat die China Harbour Engineering kürzlich zum bevorzugten Bieter ernannt.

Quelle: Visualisierung zvg
Das geplante Besucherzentrum des Gezeitenkraftwerks
Tidal Lagoon Swansea Bay (TLSB) will bekanntlich im walisischen Swansea ein spektakuläres Gezeitenkraftwerk bauen. Wie die Welt online berichtet, soll ein chinesischer Staatskonzern als Bauherr fungieren. China Harbour Engineerin (CHEC), ein Unternehmen für den Bau von Häfen und Befestigungsanlagen, sei von TLSB zum bevorzugten Bieter ernannt worden. „Wir sehen die Gezeitenlagune in der Bucht von Swansea als Grundstein für unsere Geschäftsentwicklung in Grossbritannien und in Europa“, sagte Yi Cong Lin, Präsident und Vorstandsvorsitzender von CHEC.
Vernünftiger Umgang mit den Materialien
Der Konzern aus dem Reich der Mitte hat sich offenbar verpflichtet, rund 50 Prozent der Materialien und Arbeitkräfte im Vereinigten Königreich zu beschaffen. Ausserdem müssen die Materialien verantwortungsvoll beschafft werden. Und zwar in einer Art, so TLSB-Aufsichtsratschef Keith Clarke, die helfe, die Folgen und den CO2-Ausstoss zu kontrollieren. Die fünf Millionen Tonnen Steine beispielsweise, die voraussichtlich für den Bau benötigt werden, sollen also nicht von China nach England transportiert werden. Laut Clarke ist bislang noch keine Entscheidung über die Herkunft der Steine gefallen.
Eine Muschel für die Küste von Wales
Das Gezeitenkraftwerk soll dereinst über eine Kapazität von 320 Megawatt verfügen und jährlich mehr als 500 Gigawattstunden Strom produzieren. Das Besucherzentrum des visionären Projekts stammt aus der Feder der britischen Juice Arcitects und ist einer Auster nachempfunden. Es besteht aus verschieden geschwungenen Betonschalen, die sich überlappen und deren Oberfläche tatsächlich an Muscheln erinnert. Doch die Auster ist nur ein Teil des Gesamtprojekts. Dazu gehört auch eine künstliche, rund elf Quadratkilometer umfassende Lagune. Diese soll mittels eines fast zehn Kilometer langen Walls aus Sandsäcken und Steinen begehbar sein. An der Spitze der Laguna soll das eigentliche Kraftwerk errichtet werden: ein Turbinengehäuse aus Beton mit 26 Turbinen. Die Wasserbewegungen bei Ebbe und Flut treiben sie an.
Die Baukosten dürften bei über einer Milliarde Pfund liegen. Bislang hat TLSB erst rund 200 Millionen Pfund zusammen. (pd/mt)