Calatrava und St. Gallens Marktplatz
Im März erlitt die Neugestaltung des St. Galler Marktplatzes zum zweiten Mal an der Urne Schiffbruch. Nun liegt die Erneuerung vorderhand auf Eis. Stararchitekt Santjago Calatava rät der Stadt zu einem Studienwettbewerb.
Hätte das Stimmvolk Ja gesagt, wäre der gesamte Platz vom Waaghaus bis zum Blumenmarkt als Fussgängerzone neu gestaltet und gepflästert worden, zudem hätte man rund 50 öffentliche Parkplätze aufgehoben, Bushaltestellen sowie Taxistandplätze zum Teil zu verschoben und unter dem Blumenmarkt eine grosse WC-Anlage gebaut. Bund und Kanton hatten Beiträge von sieben Millionen Franken in Aussicht gestellt. Damit hätte die Stadt noch Kosten von rund 14 Millionen übernehmen müssen. Die Gegner der Vorlage hatten diese kritisiert, in ihren Augen waren sie gemessen am Mehrwert zu hoch. Nach der Abstimmung sprach der Stadtrat von einem „Marschhalt“.
Mit dem Erneuerungsprojekt, das 2011 an der Urne durchgefallen war, hätte man die Wartehalle aus der Feder von Calatrava versetzen müssen. Sie ist eine der drei Bauten, die der spanische Architekt für die Stadt entworfen hat. Der Eingang zum Pfalzkeller und die kantonale Notrufzentrale hat er ebenfalls entworfen.
Im Zusammenhang mit dem Urnengang von vor rund vier Jahren hatte er laut „St. Galler Tagblatt“ viel Post aus St. Gallen erhalten. Und so lässt ihn die nicht sonderlich befriedigende Situation des Marktplatzes offenbar auch nicht kalt. Wie Calatrava gegenüber der Zeitung erklärte, empfiehlt er dem Stadtrat einen Studienwettbewerb für den Platz durchzuführen, oder direkt einen Studienauftrag zu vergeben. Die Neugestaltung des Platzes sei eine grosse Herausforderung. Der Platz müsse vielen Menschen mit unterschiedlichsten Ansprüchen genügen. (mai)