14:18 BAUBRANCHE

Bundesrat sieht Lücken beim Schutz vor Naturgefahren

Beim Schutz vor Naturgefahren wie Hochwasser fehlt eine schweizweite Übersicht. Dies steht in einem Bericht, den der Bundesrat heute verabschiedet hat. Lücken ortet dieser auch beim Erdbebenschutz, zudem verweist er auch auf zunehmende Herausforderungen, was den Klimawandel betrifft.

Die Schweiz habe die Lehren aus vergangenen Ereignissen gezogen und in vielen Bereichen bedeutende Fortschritte erzielt, schreibt der Bundesrat. So lägen etwa Gefahrenkarten für Hochwasser, Rutsch- und Sturzgefahren oder Lawinen weitgehend vor. Diese müssten jedoch aktualisiert und in der Raumplanung flächendeckend berücksichtigt werden. Dabei müssten auch neue Phänomene wie der Oberflächenabfluss erfasst werden. Hilfreich wären zudem ein umfassendes Schutzbauteninventar und Planungen über grössere Raumeinheiten, heisst es im Bericht.

Weitere Mängel sieht der Bundesrat beim Erdbebenschutz. So bestehe kein obligatorischer Versicherungsschutz gegen Erdbeben, und es fehle das Wissen und die Organisationsstrukturen für die Bewältigung von Grossereignissen Massnahmen sollen im Rahmen des Programms "Erdbebenvorsorge 2017-2020" ergriffen werden. Geplant sind Vorbereitungen für die finanzielle Bewältigung eines Erdbebens. Auch soll das Risikobewusstsein in der Bevölkerung verbessert werden. Im Bauwesen sollen einheitliche Normen für naturgefahrengerechtes Bauen gelten. Heute würden die Erdbebenvorschriften noch nicht systematisch eingehalten, heisst es im Bericht. Erdbebenspezifische Auflagen bei Baubewilligungsverfahren bestünden nur in den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Freiburg, Jura, Luzern, Nidwalden und Wallis. Die Mehrkosten für erdbebengerechte Neubauten belaufen sich auf weniger als 1 Prozent der Baukosten. Die Verbesserung der Erdbebensicherheit bestehender Bauten beträgt 5 bis 10 Prozent des Gebäudewertes. Laut dem Bericht bräuchte es bei 5 bis 15 Prozent der bestehenden Bauten Massnahmen. Rückversicherer schätzen, dass ein Erdbeben wie jenes von Basel im Jahr 1356 heute zwischen 50 und 100 Milliarden direkte Gebäude- und Inhaltsschäden verursachen würde. Bei einem Erdbeben wie jenem von Visp im Jahr 1855 müsste mit 2 bis 5 Milliarden Franken gerechnet werden.

Allgemein hält der Bundesrat fest, die Schweiz müsse weiterhin grosse Anstrengungen unternehmen, damit sie gut vor Naturgefahren geschützt sei. In naher Zukunft seien neue Herausforderungen absehbar, auf die sich sich vorbereiten müsse. Dazu gehörten das immer wärme Klima und die daraus folgenden heftigeren und häufigeren Niederschläge. Zentral sei ein umfassendes Risikomanagement.

Den Bericht hatte der Nationalrat gefordert. Er nahm 2012 ein Postulat des damaligen Nationalrates Christophe Darbellay (CVP/VS) an. Verlangt wurde ein Bericht, der die heutige Situation analysiert und Massnahmen zur Verbesserung des Schutzes vor Naturgefahren vorschlägt. (sda)

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