Buchtipp: Mit bunten Mustern gegen das Einerlei
Den Traum von Individualität verwirklichten Häuschenbesitzer im sozialistischen Ungarn mit Farbe, Pinsel und bunten Mustern. Den oft skurrilen Fassaden widmete die deutsch-ungarische Künstlerin Katharina Roters eine Fotoserie. Einige der Bilder zeigt nachfolgende Bilderstrecke.
Im Namen von Einheit und Gleichheit wurden im sozialistischen Ungarn der 60er- und 70er-Jahre in den Vorstädten überall uniforme Einfamilienhäuschen errichtet. Die Magyar Kocka oder die sogenannten Würfelhäuser waren so schmucklos wie klein. Aber nicht lange: Ihre Bewohner verschönerten sie innert kürzester Zeit mit geometrischen Formen oder verspielten Ornamenten.
Fasziniert vom oft schrägen Charme ihrer Fassaden hat die deutsch-ungarische Künstlerin Katharina Roters den Würfelhäusern eine Fotoserie gewidmet und lädt nun im Band «Hungarian Cubes» zu einer skurrilen Reise durch Ungarn ein. Weil die Malereien laut Roters als «oberflächlich draufgeklatschtes Potpurri» und als nicht mehr zeitgemäss gelten, werden ihre Tage wohl gezählt sein. Bleibt zu hoffen, dass sie Roters mit ihren Bildern wenigstens vor dem Vergessen bewahren kann. (mai)
«Hungarian Cubes», Hrsg. Katharina Roters, Park Books, ISBN 978-3-906027-43-2, 49.90 Franken