Blühende Horte der Einkehr
Während sich die Klostergärten der Kartause Ittingen auf den Winter vorbereiten und zum letzten Mal in diesem Jahr in allen Herbstfarben leuchten, blüht es in den Räumen des Kunstmuseums Thurgau. Das im Kloster untergebrachte Museum nimmt mit der Ausstellung «Gartenträume – Traumgärten» die Klostergärten zum Anlass für eine spielerische Recherche zu Grünanlagen in der Kunst.
Klostergärten galten lange als paradiesische Horte der Einkehr inmitten der Wirren der Zeit. Das Wort «Garten» leitet sich vom indoeuropäischen Wort «gher» oder «ghortos» ab und bezeichnet die Weiden- oder Haselnussgerten, aus welchen Zäune geflochten wurden. Damit definieren sich Gärten wesentlich über die Abgrenzung zur Aussenwelt. Diese künstlichen Welten oder vielmehr menschgemachten Landschaften bieten der Kunst eine so vielfarbige wie breite Palette an Motiven.Die Schau lädt zu einer Reise durch einen faszinierenden Kosmos von Gartendarstellungen aus unterschiedlichen Epochen ein. Während Adolf Dietrichs (1877– 1957) detailverliebte Bilder seines Nachbargärtchens von einer grünen Idylle erzählen, geht es etwa in Sophie Lécuyers Installation um etwas anderes: Ihre verspielte Installation «Hortus Conclusus» (Verschlossener Garten) aus Holz und Ton erzählt von der Zerbrechlichkeit künstlicher Paradiese.
«Ein Leitgedanke unserer Ausstellung war das Paradies, die Idylle. In der Gegenwartskunst zerbricht diese Idylle aber auch mehr und mehr», erklärt Kuratorin Stefanie Hoch. Hier werde der Garten zum Ort des Rätselhaften und des Bizarren, wo das Vertraute und Heimelige des Gartens ins Unheimliche kippe. Auch die dunkle Seite fasziniert. So zeigt etwa Simone Kappeler, das der Garten auch nachts lebt und Daniel Bräg, dass selbst Kühlschränke ein Ort für Pflanzen sein können. (mai)
"Gartenträume - Traumgärten" bis 8. März 2015
Ort: Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 14 bis 17 Uhr,
Samstag und Sonntag 10 bis 17 Uhr
Weitere Infos: www.kunstmuseum.ch