Blockheizkraftwerke: Kunden um 62 Mio. Euro betrogen
Mit Wasser und etwas Rapsöl sollten die Blockheizkraftwerke effizient Strom erzeugen und 30-prozentige Renditen abwerfen. Damit pries die deutsch-schweizerische GFE ihre „Wundermotoren“ an. Von diesen profitierten nicht die Kunden, sondern Chef und Manager der GFE. Sie müssen nun für Jahre ins Gefängnis.
In einem Mammutprozess, der 16 Monate andauerte, verurteilte das Landgericht Nürnberg den früheren Chef der GFE zu neun Jahren Gefängnis. Die übrigen zehn Angeklagten - ebenfalls frühere Manager und hochrangige Mitarbeiter aus dem Vertrieb - bekamen wegen gewerbs- und bandenmässigen Betrugs Strafen zwischen drei und sechseinhalb Jahren. Alle elf Angeklagten hätten mit Vorsatz gehandelt, um betrügerisch Geld zu verdienen, sagte der Vorsitzende Richter der Wirtschaftsstrafkammer, Bernhard Germaschewski. Vier der elf Männer sitzen im Gefängnis.
Laut Anklage hatte die GFE mit Hauptsitz in der Schweiz und Produktionstandort in Nürnberg 1417 Kunden mit nicht funktionierenden Kleinkraftwerken um mehr als 62 Millionen Euro betrogen. Die angeblichen Wundermotoren sollten 20 Jahre lang 30-prozentige Jahresrenditen erwirtschaften. Tatsächlich aufgestellt wurden aber nur ein paar Container. Sie produzierten zwar Strom, aber nicht 24 Stunden und auch nicht sieben Tage die Woche, wie im Prospekt versprochen.
Das weit verzweigte Unternehmen arbeitete gemäss Anklageschrift mit einer Art Schneeballsystem: Das Geld neuer Kunden floss an die bereits bestehenden Kunden. Auch sich selbst hätten die Beteiligten grosszügig bedacht. Einige Angeklagte waren wegen Betrugs mit Photovoltaikanlagen einschlägig vorbestraft. „Sie wussten ganz genau, dass diese ökologischen Anlagen bei Anlegern ziehen: Mit 30 Prozent Rendite ist ordentlich zu verdienen und nebenbei rettet man den Planeten“, sagte Richter Bernhard Germaschewski. Die versprochene Rendite sei eine „reine Luftnummer“ gewesen. „Grössenwahnsinnig, kriminell und betrügerisch.“ (mai/sda)